Die Pfeiler des Imans sind 6: Diese sind in dem „Âmantu“ genannten Spruch zusammengefasst. Dass das Iman der Glaube an bestimmte sechs Sachen ist, hat der Prophet Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, verkündet. Man sieht also, dass es für jeden Muslim erforderlich ist, seinen Kindern den „Âmantu“ genannten Spruch vor allen anderen Dingen auswendig zu lehren und über seine Bedeutung zu unterrichten.

Der „Âmantu“ genannte Spruch lautet: „Âmantu billâhi wa Malâikatihi wa Kutubihi wa Rusulihi wal-Yawmil-âkhiri wa bil- Qadari, khayrihi wa scharrihi minallahi ta’âlâ wal-Ba’thu ba’dal- Mawti haqqun. Asch-hadu an lâ ilâha illallah wa asch-hadu anna Muhammadan abduhu wa rasûluhu.“ („Ich glaube an Allah, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Propheten, den letzten Tag und den Qadar (Bestimmung), d.h., dass das Gute und das Schlechte von Allah geschickt ist, und an die Auferstehung nach dem Tod. Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Diener und Sein Prophet ist.“)

DIE PFEILER DES IMANS (GLAUBENS)

„Dann fragte diese Person erneut: ‚O Gesandter Allahs! Sage mir, was Glaube ist?’ ” Nachdem die Person erfragt hatte, was Islam ist und die Frage beantwortet wurde, fragte Dschibrîl, Friede sei mit ihm, nun den Gesandten Allahs, Friede sei mit ihm, nach dem Glauben und seiner Bedeutung. Der Wortbedeutung nach heißt „Îmân“ „jemanden als völlig aufrichtig in seinen Worten“ kennen, „jemandem glauben“. Im islamischen Kontext bedeutet „Îmân“ als wahr zu bestätigen, dass der edle Gesandte, Friede sei mit ihm, der Prophet Allahs, des Erhabenen, ist, von Allah, dem Erhabenen, als verkündender Prophet auserwählt wurde und dies daran glaubend mit Worten zu sagen; an das, was er von Allah, dem Erhabenen, zusammengefasst verkündete zusammengefasst zu glauben, an das, was er von Allah, dem Erhabenen, ausführlich verkündete, ausführlich zu glauben, und wann immer er kann, das Glaubensbekenntnis zu sprechen. Ein fester Glaube ist derart, dass man von ganzem Herzen Allah, den Erhabenen, und Seine Eigenschaften als gewaltig erachtet und an Ihn glaubt, zu Seinem Wohlgefallen und zu Seiner Gegenwart eilt und sich vor Seinem Zorn und Seiner Strafe hütet, so, wie man mit Gewissheit weiß, dass Feuer verbrennt und das Gift der Schlange tötet und man vor ihnen flüchtet, auf dass der Glaube im Herzen unauslöschlich gefestigt wird wie ein in Stein gemeißeltes Wort.

Der Îmân (Glaube) und der Islam, die von Muhammed, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, verkündet wurden, sind das Gleiche. Beide beinhalten, dass man an die Bedeutung des Glaubensbekenntnisses glaubt. Auch wenn es einige allgemeine und besondere Unterschiede zwischen ihnen gibt und ihre Wortbedeutungen verschieden ausfallen, sind sie innerhalb des islamischen Kontextes nicht unterschiedlich.

Ist der Glaube eine einzige Sache, oder ist er eine Zusammensetzung verschiedener Sachen? Wenn er zusammengesetzt ist, aus wie vielen Teilen besteht er? Sind die Taten, die Handlungen der Anbetung, Teil des Glaubens oder nicht? Ist es gestattet zu sagen inschaallah (so Allah, der Erhabene, will), wenn man sagt, man habe Îmân? Gibt es so etwas wie wenig oder viel Îmân? Ist der Îmân etwas Erschaffenes? Steht es dem Menschen zur Wahl, Îmân zu haben oder nicht? Oder ist der Îmân der Gläubigen aufgrund einer Gezwungenheit, einer Wahllosigkeit ihrerseits? Wenn es eine Gezwungenheit zum Îmân gibt, warum wird den Menschen dann befohlen, dass sie Îmân haben sollen? Alle diese Fragen einzeln zu erläutern würde sehr lange dauern. Daher werde ich an dieser Stelle die jeweiligen Antworten auf diese Fragen nicht im Einzelnen geben. Doch sollte man (über Freiheit und Gezwungenheit zum Glauben) so viel wissen, dass es gemäß den Schulen der Ascharîyya und der Mutazila nicht möglich ist, dass Allah, der Erhabene, etwas Unmögliches anordnet. Gemäß der Mutazila ist es auch nicht möglich, dass Er etwas anordnet, was zwar möglich ist, was aber die Kraft des Menschen übersteigt. Gemäß der Ascharîyya ist dies zwar möglich, doch hat Allah, der Erhabene, solche Sachen nicht angeordnet. Dass der Mensch durch die Luft fliege, wäre z. B. eine solche Anordnung. In Sachen Glauben, Anbetungen und anderer Handlungen hat Allah, der Erhabene, Seinen Geschöpfen nichts angeordnet, wozu sie die Kraft nicht haben. Aus diesem Grunde besteht das Muslimsein von Personen fort, die, während sie Muslime sind, verrückt werden, vergessen, schlafen oder sterben, obwohl sie in diesen Zuständen nicht bewusst im Zustand der Bestätigung sind.

In dieser ehrwürdigen Hadîth ist nicht die Wortbedeutung von Îmân gemeint. Denn die Wortbedeutung von „Îmân“ lautet „bestätigen“ und „glauben“, das ist sogar den Ungebildeten unter den Arabern bekannt. Wie dann sollte es den edlen Gefährten, möge Allah mit ihnen allen zufrieden sein, nicht bekannt gewesen sein? Vielmehr wollte Dschibrîl, Friede sei mit ihm, den edlen Gefährten, möge Allah mit ihnen allen zufrieden sein, die Bedeutung des Îmân (wie es im islamischen Kontext gemeint ist) lehren. Daher fragte er den Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, er möge erklären, was Îmân sei.