Vor vielen Jahren, etwa vor 25 Jahren, fuhr ich täglich auf den Wasserwegen von Burma mit dem „Sampan“. Mein „Sampan- wallah“ war ein Muslim, Scheich Ali aus dem Osten Pakistans. Er war ein eifriger Anhänger der Regeln seines Glaubens. Die Beständigkeit, mit der er die Gebetsstunden einhielt, und die auffallende Aufrichtigkeit seiner frommen Tätigkeit gewannen nicht nur meinen Respekt, sie regten auch mein eigenes Interesse für eine Religion, die einen solchen Mann so fesseln konnte, an. Um mich herum lebten burmesische Buddhisten, die ebenfalls große Frömmigkeit zur Schau stellten, und so viel ich wusste, waren sie die gütigsten und freigibigsten Menschen der Welt. Aber da schien etwas in ihrer religiösen Tätigkeit zu fehlen. Ich wusste, dass sie die Pagoden besuchten, sah ich doch dort alte Menschen kauern und die Formel ihres Glaubens murmeln:

„Buddha carana gacchami Dhama carana gacchami Sangha carana gacchami.“

Sie bezeugten damit, dass sie die vereinte Führung von Buddha, dem Gesetz und der Ordnung zur Führung ihres geistigen Lebens akzeptieren. Es war jedoch zu einfach, es fehlte die Lebhaftigkeit. Auch war nie die Rede von einem großen Schöpfer.

Es war völlig anders als die religiöse Aktivität von meinem „Sampan-wallah“. Ich sprach mit ihm, als wir durch die engen Bäche und Flüsse fuhren. In den Stunden, die ich mit ihm verbrachte, stellte ich ihm viele Fragen über das Muslimsein. Er konnte es verständlich und einfach erklären, was es war, das ihn so mit religiösem Eifer beseelte, er war ein hervorragendes Beispiel der inspirierenden Kraft des Islam. Ich kaufte einige Bücher über die Geschichte und die Lehre des Islam. Ich lernte das Leben des Propheten Muhammed, Friede sei mit ihm, und seine großartigen Leistungen in Arabien innerhalb kürzester Zeit kennen. Manchmal diskutierte ich mit meinen muslimischen Freunden darüber. Dann brach der Erste Weltkrieg aus und wie viele andere landete ich an der Front in Mesopotamien, wo ich in der British Indian Army diente. Ich war fern von den buddhistischen Ländern und unter Arabern, dem Volk, dem der Prophet entstammte und in dessen Sprache der edle Qur‘ân geschrieben wurde. Die Tatsache, dass ich unter diesen Leuten weilte, weckte mein Interesse, den Islam zu verstehen. Ich studierte Arabisch und suchte näheren Kontakt mit den Menschen. Ich bewunderte ihre Beständigkeit im Dienste Gottes, bis ich selbst erkannte, dass Gott tatsächlich eine Einheit ist, obwohl ich als Kind dazu erzogen worden war, Gott als Dreifaltigkeit zu sehen. Es war mir nun offenkundig: Gott ist keine Dreifaltigkeit, sondern eine Einheit. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr war ich davon überzeugt, dass der Islam die wahre Religion ist. In Palästina, wo ich zwischen 1932 und 1942 meinen Dienst verrichtete, nahm ich meinen Mut zusammen und bekannte mich offiziell zum islamischen Glauben. Seitdem bin ich mit ganzer Seele Muslim.

Es war in Jerusalem, in den arabischen Ländern „al-Quds“ genannt, das heißt „heilig“, als ich mich offiziell zum Muslim erklärte. Ich war zu der Zeit Generalstabsoffizier der British Army, und dieser Schritt brachte mir einige unliebsame Reaktionen ein. Meiner Regierung missfiel es, dass ich Muslim wurde, und ich musste die Armee verlassen. Seit dieser Zeit habe ich in Ägypten und kürzlich auch in Pakistan gelebt und meinen Glauben praktiziert. Der Islam ist eine große Bruderschaft von etwa 500 Millionen (mittlerweile ca. 1,6 Milliarden) Menschen, und dazuzugehören heißt, an den wahren Gott Allah, den Erhabenen, zu glauben und zu Allah, dem Erhabenen, zu gehören. Und um zu Ihm zu gehören, muss man so sein, wie es Sein großer Gesandter Muhammed, Friede sei mit ihm, verkündet hat. Wenn es mir in den letzten Jahren gelang, durch mein Leben und meine Schriften den Islam zu bezeugen, ist das dem einfachen Manne zu verdanken, dessen Gläubigkeit mich zu Allah, den Erhabenen, und zum Islam zurückbrachte. Ich strebe in meinem Leben danach, ein aufrichtiger Muslim wie er zu sein. Ich sehe, wenn der Mensch so handelt, schützt er sich vor schädlichen Sachen.

Ich danke Allah, dem Erhabenen, Al-Hamdulillah, dass ich heute ein Mitglied der großen Bruderschaft des Islam bin. Und jedes Mal wenn ich bete, bitte ich demütig mit einer Fatiha für die gesegnete Seele des inzwischen vielleicht schon verstorbenen Bootsmannes Scheich Ali Efendi, meines persönlichen Leiters.