Schauen wir nun, was der Ausdruck der heutigen „Heiligen Schrift“ ist und was sie den Menschen als Botschaft zu vermitteln versucht:

Wir zitieren eine Stelle aus dem Buch Genesis. In diesem Buch wird über die ersten Menschen, die ersten Propheten wie Âdam, Nûh, Ibrâhîm und andere große Propheten gesprochen, Friede sei mit ihnen allen. Gleichzeitig wird erzählt, wie die hebräischen Familien entstanden sind. Zu Beginn des Kapitels 38, in dem vom Ahnvater der Juden, Juda, berichtet wird, heißt es: „Es begab sich um diese Zeit, dass Juda hinabzog von seinen Brüdern und gesellte sich zu einem Mann aus Adullam, der hieß Hira. Und Juda sah dort die Tochter eines Kanaaniters, der hieß Schua, und nahm sie zur Frau. Und als er zu ihr ging, ward sie schwanger und gebar einen Sohn.“

Hand aufs Herz, und man frage sich: Was soll das Buch einer Religion denn nun lehren? Das Buch einer Religion soll die Menschen über die Sachen unterrichten, hinsichtlich derer ihnen ein Handeln obliegt, und die Sachen, die sie zu meiden haben, benennen. Es gibt ihnen Wissen um die diesseitige Welt und um das Jenseits. Darin werden schlechte Taten getadelt und gute Taten gelobt. Es wird erklärt, was für Aufgaben Menschen Allah, dem Erhabenen, gegenüber haben und wie sie einander behandeln sollen. Es wird erklärt, was nötig ist, um in der Welt in Frieden und Sicherheit zu leben. Kurzum, das Buch einer Religion sollte (auch) ein Buch der Ethik sein.

Welche dieser Sachen sind in dem oben zitierten Abschnitt und (mehr noch) im nachfolgenden zu finden? Hier wird eine schamlose Geschichte der Unzucht erzählt. Dieser Teil würde heutzutage überall auf der Welt als pornographisch eingestuft und die Verbreitung unterbunden werden. In dem Buch, das die Juden und Christen die „Heilige Schrift“ nennen, gibt es noch viele solche unmoralische Stellen. Wieder im Buch Genesis, Kapitel 19, Vers 30 und folgende steht geschrieben, dass die beiden leiblichen Töchter Lûts, Friede sei mit ihm, ihren Vater mit Wein betrunken gemacht, dann mit ihm Geschlechtsverkehr gehabt und dann Söhne von ihm geboren hätten. Im zweiten Buch Samuel, Kapitel 11 wird behauptet, dass Dâwud, Friede sei mit ihm, Batseba, die Frau von Uria, einem seiner Kommandanten, während sie sich wusch, nackt sah, dem nicht widerstehen konnte und dann eine unzüchtige Beziehung mit ihr hatte, und um sie von ihrem Mann zu trennen, den armen Mann in die gefährlichste Situation einer Schlacht schicken ließ. In vielen europäischen Museen werden heute Bilder ausgestellt, die Dâwud, Friede sei mit ihm, zeigen, wie er Batseba nackt beobachtet oder wie er Uria in den Tod schickt. In den europäischen Sprachen hat sich der Ausdruck „Uria-Brief“ als „Hinrichtungsurteil“ oder als „schlechte Nachricht“ etabliert, und die Europäer entnehmen dies und ähnliche Geschichten aus dem Buch, das sie heilig nennen. Was lernen die, die diese Geschichten lesen? Männer, die gezwungen werden, Unzucht mit den Frauen ihrer Brüder zu treiben, Schwiegerväter, die ihre Schwiegertöchter schwängern, Töchter, die mit ihrem Vater Unzucht treiben, Männer, die die Frauen ihrer Untergebenen vergewaltigen und ihre Gatten dann in den Tod schicken.

Da will einem geradezu der Verstand bersten. Manche Christen glauben diese hässlichen Geschichten nicht und lehnen sie ab. In einer Ausgabe der Zeitschrift „Plain Truth“ aus dem Jahre 1397 n. H. [1977 n. Chr.] heißt es: „Seien sie sehr vorsichtig, wenn sie Kinder die ,Heilige Schrift‘ lesen lassen! Denn in der ,Heiligen Schrift‘ gibt es unmoralische und unzüchtige Geschichten. Kinder, die solche Geschichten lesen, können viele falsche Gedanken über Beziehungen zwischen Familienmitgliedern bekommen. Besonders die Berichte über unzüchtige Beziehungen im Alten Testament sollten herausgenommen und den Kindern eine bereinigte Version der ,Heiligen Schrift‘ gegeben werden.“ Und weiterhin in derselben Zeitschrift: „Die ,Heilige Schrift‘ muss einer Untersuchung unterworfen werden. Denn in seiner jetzigen Form ruft es die Jugend nicht zum guten Charakter, sondern zur Unzucht auf.“

Der berühmte Schriftsteller Bernard Shaw ging noch weiter und sagte: „Das Buch, das auf der Welt am schädlichsten ist, ist die Bibel. Man soll sie unter Verschluss fest bewahren und auch dafür sorgen, dass sie nicht wieder auftaucht.“

Dr. Stroggie schreibt in seinem Buch über die „Heilige Schrift“, sich auf Dr. Parker beziehend: „Wenn man die ,Heilige Schrift‘ liest, geht man in einer Flut von widersprechenden Geschichten verloren. In der ,Heiligen Schrift‘ gibt es viele verschiedene seltsame Namen. Speziell im Buch Genesis hat man die Stammbäume in den Vordergrund gehoben. Wer wurde von wem geboren? Ständig wird davon gesprochen. Was geht es mich an? Was hat das mit Gottesdienst und Gottesliebe zu tun? Wie kann man ein guter Mensch sein? Was hat es mit dem Ende der Welt auf sich? Wem gegenüber und wie werden wir Rechenschaft ablegen? Was muss man tun, um ein rechtschaffener Mensch zu sein? Über diese Sachen wird wenig gesprochen. Es werden hauptsächlich Legenden berichtet. Noch bevor man über den Tag gesprochen hat, ist bereits die Rede von der Nacht.“

Prof. F. C. Burkitt sagt in seinem Werk „Kanon des Neuen Testaments“: „Es gibt in den vier Evangelien vier verschiedene Beschreibungen von Jesus. Diese sind alle unterschiedlich. Die Autoren dieser Bücher hatten offensichtlich nicht die Sorge, diese vier Bücher zu vereinheitlichen. Deswegen gibt das eine andere Informationen als das andere, es gibt keinen Zusammenhang zwischen ihnen. Ihre Inhalte gleichen teilweise einer unvollständigen Geschichte, teilweise einem aus einem anderen Werk übernommenen Teil.“

In der „Enzyklopädie der Religion und der Ethik“ steht auf Seite 582: „So wie Jesus kein geschriebenes Werk hinterlassen hat, so hat er auch seine Anhänger nicht beauftragt, etwas niederzuschreiben.“ Das heißt, dass diese berühmte Enzyklopädie bestätigt, dass die vier Evangelien keinerlei religiösen Wert haben, sondern voneinander abweichende Erzählungen darstellen, die von anderen geschrieben wurden.