Die „Heilige Schrift“ ist nicht ein einzelnes Buch. Ihr erster Teil ist das „Alte Testament“. Der zweite, „Neues Testament“ genannte Teil besteht aus den Evangelien des Matthäus, Markus, Lukas und Johannes und dem Buch „Apostelgeschichte“ von Lukas, Briefen der Apostel, des Paulus, Jakob, Petrus und Johannes, sowie der Offenbarung des Johannes. Das „Alte Testament“ setzt sich aus drei Teilen zusammen. Der erste Teil ist das Buch, von dem angenommen wird, dass es die dem Propheten Mûsâ, Friede sei mit ihm, offenbarte „Thora“ sei, und diese enthält die fünf Bücher Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium. Der zweite Teil heißt „Newiim“, „Propheten“.

Dieser Teil ist wiederum eingeteilt in zwei Bereiche, „Die vorderen Propheten“ und „Die hinteren Propheten“. Diese Bücher heißen Josua, Richter, Samuel, Könige, Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja und Maleachi. Der dritte Teil heißt „Ketuwim“, d. h. „Bücher“ oder „Schriften“. Diese sind die „Psalme“, von denen geglaubt wird, dass sie von Dâwud, Friede sei mit ihm, geschrieben wurden, das „Buch Ijob“, die „Sprüche Salomos“, „Ruth“, „Hoheslied“, „Kohelet“ (Prediger), „Klagelieder Jeremias“, „Esther“, „Hiop“, „Daniel“, „Esra“, „Nehemia“, „1. Buch der Chronik“ und „2. Buch der Chronik“.

Wer berichtet uns die Sachen, die in diesen Büchern stehen?

Es sind fanatische Juden und Christen, die, obwohl sie an dieselben Bücher glauben, viele Unterschiede untereinander haben. Sie behaupten, dass die Worte in diesen Büchern „Gottes Wort“ sind.

Doch wenn man diese Worte genauer untersucht, muss man akzeptieren, dass sie tatsächlich aus drei Quellen stammen.

1. Ein Teil dieser Worte könnten Worte Allahs, des Erhabenen, sein. Denn an diesen Stellen sind die Worte so formuliert, dass der Sprechende Allah, der Erhabene, ist, der sich an die Menschen richtet. So z. B.:

„Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern und Meine Worte in seinen Mund geben; der soll zu ihnen reden alles, was Ich ihm gebieten werde.“ [Deuteronomium 18:18]

„Ich, Ich bin der Herr, und außer Mir ist kein Heiland.“ [Jesaja 43:11]

„Wendet euch zu Mir, so werdet ihr gerettet; denn Ich bin Gott, und sonst keiner mehr.“ [Jesaja 45:22]

Wir nehmen an, dass diese Sätze aus den Büchern der den Söhnen Israels gesandten Propheten übernommen wurden. Denn man beachte, dass es in diesen Sätzen heißt, dass Allah, der Erhabene, EINER ist (und darin keine Rede von anderen Göttern wie dem „Sohn“ oder dem „Heiligen Geist“ ist), dass die Propheten von Allah, dem Erhabenen, gesandt werden und dass es keinen Gott außer Allah gibt.

Was die zweite Quelle für die Texte der „Heiligen Schrift“ betrifft:

2. Diese zweite Art von Worten könnten die Worte von Propheten sein, so z. B.:

„Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: ‚Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein.‘“ [Markus 12:29] [Man beachte, dass auch hier keine Rede vom „Sohn“ oder einem „Heiligen Geist“ ist.]

„Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.“ [Markus 10:18]

Diese Worte, von denen gesagt wird, dass Îsâ, Friede sei mit ihm, sie sprach, könnten Prophetenworte sein. Das würde also bedeuten, dass in der „Heiligen Schrift“ die Worte Gottes und der Propheten miteinander vermischt sind. Die Muslime aber haben die Worte Allahs, des Erhabenen, und die Worte des Gesandten Allahs, Friede sei mit ihm, voneinander unterschieden und haben die Worte des Propheten unter dem Begriff „ehrwürdige Hadîthe“ in besonderen Büchern gesammelt.

Was die dritte Art von Worten in der „Heiligen Schrift“ betrifft:

3. Diese bestehen teils aus den Worten der Apostel Îsâs, Friede sei mit ihm, in denen sie über Ereignisse um Îsâ, Friede sei mit ihm, herum berichten, und andere Worte sind Aussagen bestimmter Personen, wieder andere Berichte von Geschichtsschreibern und andere wiederum Überlieferungen, von denen man nicht weiß, wer sie aus welchem Anlass sagte. Um ein Beispiel zu geben:

„Und er sah einen Feigenbaum von ferne, der Blätter hatte; da ging er hin, ob er etwas darauf fände. Und als er zu ihm kam, fand er nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit für Feigen.“ [Markus 11:13]

Hier spricht jemand über eine andere Person. Es ist unklar, wer der Sprechende ist. Es wird lediglich gesagt, dass es Îsâ, Friede sei mit ihm, ist, der zum Feigenbaum ging. Markus, der diese Zeilen schrieb, hat Îsâ, Friede sei mit ihm, nie gesehen. Ein anderes Problem mit dieser Stelle ist, dass im nachfolgenden 14. Vers berichtet wird, dass Îsâ, Friede sei mit ihm, den Feigenbaum verwünscht, da dieser keine Früchte trug. So etwas ist undenkbar.

Denn es liegt nicht am Baum, außerhalb der Jahreszeit Früchte zu tragen. Dass ein Prophet einen ohnmächtigen Baum, der ein Geschöpf Allahs, des Erhabenen, ist, dafür, dass er außerhalb der Jahreszeit keine Früchte trug, verwünscht, ist eine Sache, die der Vernunft, den Wissenschaften und der Religion widerspricht.

In großen Teilen der heutigen Version der „Heiligen Schrift“ gibt es Worte, von denen unklar ist, wer sie spricht, aber bei denen man sogleich sehen kann, dass sie Worte von Menschen sind. Es ist nicht möglich, diese als Worte Gottes zu akzeptieren.

Man möge nun einmal gewissenhaft darüber sinnen, ob man ein Buch, in dem sowohl Worte Gottes und Worte von Propheten enthalten sind, dessen größter Teil aber aus Worten von Menschen besteht, die von verschiedenen Ereignissen berichten, als „Wort Gottes“ akzeptieren kann? Besonders die verschiedenen Fehler in den Teilen, die Menschenworte sind, wie dass dieselbe Sache von verschiedenen Personen mit sehr unterschiedlichen Worten überliefert wird, dass Zahlenangaben nicht übereinstimmen – und von diesen wird nachfolgend noch die Rede sein, und diese Fehler werden genannt werden –, beweisen ganz klar, dass die heutige Thora und heutigen Evangelien gänzlich das Werk von Menschen sind.

In dem Buch der Muslime, dem edlen Qur‘ân, heißt es im 82. Vers der Sûre „an-Nisâ“, „Die Frauen“, sinngemäß: „Glauben sie denn nicht, dass der edle Qur‘ân das Wort Allahs ist, und denken sie nicht über seine Bedeutungen nach? [d. h., der edle Qur‘ân ist das Wort Allahs.] Wäre dem nicht so, gäbe es in ihm viel des Widerspruchs.“ Wie wahr ist dieses Wort! Diese Widersprüche in der „Heiligen Schrift“ zeigen, dass sie das Werk von Menschen ist.

Darüber hinaus wurden, wie nachfolgend weiter ausgeführt werden wird, die Thora und die Evangelien viele Male von Geistlichenräten untersucht, korrigiert, geändert, verbessert – kurzum, haben viele verschieden Formen angenommen. Wie kann das „Wort Gottes“ der Korrektur bedürfen? Beim edlen Qur‘ân hat sich seit seiner Offenbarung bis heute kein einziger Buchstabe geändert. Wie man in dem Abschnitt über den edlen Qur‘ân sehen wird, hat man für die Gewährleistung dieser Tatsache verschiedene Mittel angewandt. Dass der edle Qur‘ân unverändert bis heute überliefert wurde, müssen sogar die fanatischsten Geistlichen unter den Christen vor Neid erblassend zugeben. So muss das „Wort Gottes“ sein! Es verändert sich niemals.