Das berühmteste der Bücher, die über Änderungen in der Thora und den Evangelien berichten, ist das „Izhâru Tabdili‘l- Yahûd wa‘n-Nasârâ fi‘t-Tawrâti wa‘l-Indschîl wa Bayânu Tanâkudi ma bi-Aydihim“, „Die Darlegung der Änderungen der Juden und Christen in der Thora und dem Evangelium und die Offenlegung der Kritiken an dem, was sie in den Händen halten“.Dieses Buch wurde von Alî ibn Ahmad Amawî, der im Jahre 456 n. H. [1063 n. Chr.] starb, verfasst.

Es gibt im Westen immer wieder Publikationen und Zeitschriften, in denen es heißt, dass Fehler in der „Heiligen Schrift“ vorhanden sind. Darin kann man seriöse Artikel und Aufsätze von berühmten Wissenschaftlern oder Theologen lesen, die beeindruckend sind. Nachfolgend ist einer dieser Artikel zu lesen.

Der Leser wird nun fragen: „Wie kann es sein, dass das ‚Wort Gottes‘ falsch übersetzt wird? Wie kann es sein, dass das ‚Wort Gottes‘ von Menschen berichtigt wird? Wie kann man das ‚Buch Gottes‘ einer kritischen Untersuchung unterwerfen?“ Man wird sagen: „Ein Buch, das ständig geändert wird, korrigiert wird, kann nicht das ‚Wort Gottes‘ sein.“ Wenn man die folgenden Aussagen aus der Einleitung der Englischen Bibel liest, die im Jahre 1390 n. H. [1971 n. Chr.] zum zweiten Mal überarbeitet wurde, ist man gänzlich erstaunt. Der Rat, der die letzten Berichtigungen vornahm, sagt in diesem Vorwort Folgendes: „… Der Ausdruck der King James Bible ist in der Tat äußerst vollkommen. Man kann es als eines der höchsten Werke der englischen Literatur betrachten. Doch gibt es leider sehr schwerwiegende Fehler in diesem Buch, und diese Fehler sind so gewichtig, dass sie unbedingt korrigiert werden müssen.“

Man stelle sich einmal vor, dass ein Rat von Geistlichen zusammenkommt und in einem Buch, das von 1020 n. H. [1611 n. Chr.] bis 1391 n. H. [1971 n. Chr.] als „Gottes Wort“ geglaubt wurde, schwerwiegende Fehler findet und beschließt, dass diese unbedingt korrigiert werden müssen! Wer kann da noch glauben, dass dieses Buch das „Wort Gottes“ ist? Nachfolgend wollen wir eine schöne Geschichte wiedergeben. Diese Geschichte wurde von Ahmed Deedat aus Südafrika erzählt, der mit christlichen Geistlichen und Wissenschaftlern über christliche Glaubenslehren und die „Heilige Schrift“ debattierte und bewies, dass diese verfälscht wurden. [Allerdings ist diese Person, die Recherchen über die verfälschten Bibeln führte, ein Wegloser, der keinem Madhab folgte und der die Größe der Gelehrten der Ahlu‘s-Sunna nicht begriff.] Ahmed Deedat erzählt:

„In der Ausgabe der in Amerika publizierten Zeitschrift ,Awake‘ vom 8.September 1957 erschien folgender Artikel: ,Da waren also 50.000 Fehler in der ,Heiligen Schrift‘ !‘ Neulich kaufte ein junger Christ eine Ausgabe der KJV (King James Version) der ,Heiligen Schrift‘. Da er natürlich die ‚Heilige Schrift‘ als Gottes Wort akzeptierte, glaubte er, dass es darin keinerlei Fehler gab. Doch in einer Ausgabe der Zeitschrift ‚Look‘ las er in einem Artikel mit dem Titel ‚Wahrheiten über die Bibel‘, dass es in der King-James-Version der Bibel, die 1720 von einem religiösen Rat erstellt wurde, 20.000 Fehler gab, und war darüber völlig verblüfft. Er war darüber sehr betrübt. Und als er darüber mit seinen geistlichen Brüdern sprach, sagten diese, dass es in der heutigen ,Heiligen Schrift‘ nicht 20.000, sondern 50.000 Fehler gab! Der junge Mann fiel darauf in Ohnmacht. Nun fragt er uns: ‚Sagt mir um Gottes Willen, sind die Thora und die Evangelien, die wir als Gottes Wort akzeptieren, tatsächlich so voller Fehler?‘

Ich hatte diese Zeitschrift mit Sorgfalt gelesen und aufbewahrt. Vor etwa fünf oder sechs Monaten klingelte es an meiner Haustür. Als ich die Tür öffnete, sah ich einen höflichen, lächelnden und freundlich sprechenden jungen Mann. Er grüßte höflich und zeigte mir dann seinen Ausweis. Darauf stand, dass er zu den ‚Zeugen Jehowas‘ gehörte. Das war ein Titel, unter dem manche Missionare arbeiten. Dieser junge Missionar sagte mir mit einer süßlichen Stimme: ‚Wir versuchen vor allem gebildete Menschen wie Sie, die vom Weg der Wahrheit abgeirrt sind, zur wahren Religion, zum Christentum, einzuladen. Ich habe Ihnen Bücher mitgebracht, in denen einige schöne Themen aus der Thora und dem Evangelium erwähnt sind. Diese möchte ich Ihnen überreichen. Lesen Sie diese Bücher, überlegen Sie und entscheiden Sie dann.‘ Ich lud ihn ein, hereinzukommen. Ich bot ihm einen Kaffee an. Ich meine, dass er daraufhin dachte: ‚Ich habe den Burschen schon halb überzeugt.‘ Nachdem wir den Kaffee ausgetrunken hatten, fragte ich ihn: ‚Mein lieber Freund, Ihr glaubt doch, dass die Thora und das Evangelium das ,Wort Gottes‘ sind, nicht wahr?‘ Er antwortete: ‚In der Tat.‘ Darauf fragte ich: ‚Dann gibt es also keine Fehler in der Thora und dem Evangelium?‘ ‚Unmöglich‘, sagte er. Darauf zeigte ich ihm die Zeitschrift ‚Awake‘ und sagte: ‚Diese Zeitschrift wird in Amerika, einem christlichen Land, veröffentlicht. In dieser Zeitschrift steht, dass es in der Bibel insgesamt 50.000 Fehler gibt. Wäre der Autor dieses Artikels ein Muslim, dann wären Sie frei, Glauben zu schenken oder nicht. Müssten Sie aber nicht diese Aussagen, die in einer Zeitschrift von Ihren Glaubensbrüdern veröffentlicht werden, akzeptieren? Was sagen Sie zu dieser Behauptung?‘ Der Mann war plötzlich sehr erstaunt. Er sagte: ‚Lassen Sie mich diese Zeitschrift einmal sehen.‘ Er las, und las erneut. Ich sah, wie er erblasste und wie verlegen er wurde, und musste innerlich lachen. Schließlich fand er eine Antwort, die er mir geben konnte: ‚Diese Zeitschrift wurde im Jahre 1957 gedruckt. Wir schreiben nun das Jahr 1980. Es sind 23 Jahre seitdem vergangen. Sicher wurden diese Fehler inzwischen gefunden und korrigiert.‘ Mit großem Ernst fragte ich: ‚Aber wie viele tausend von diesen 50.000 Fehlern wurden korrigiert? Welche Fehler wurden korrigiert? Wie verlief diese Korrektur? Können Sie mich hierüber informieren?‘ Er beugte sein Haupt und sagte: ‚Nein, das kann ich leider nicht.‘ Ich fuhr fort: ‚Mein verehrter Gast. Wie kann ich glauben, dass ein Buch, in dem es 50.000 Fehler gibt, und das immer wieder geändert und korrigiert wird, das ‚Wort Gottes‘ ist? Im edlen Qur‘ân, das wir als das Buch Allahs, des Erhabenen, anerkennen, hat sich bis heute kein einziger Buchstabe geändert. Es gibt keinen einzigen Fehler darin. Sie wollen mich zur Rechtleitung führen, doch Ihre Wegweiser, die Thora und das Evangelium, sind fehlerhaft, der Weg, den Sie gewählt haben, ist zweifelhaft. Wie erklären Sie das?‘ Der Arme war ganz niedergeschlagen und verwundert. Er sagte: ‚Wenn Sie erlauben, werde ich mit einigen hochrangigen Priestern sprechen. Ich werde Sie dann in ein paar Tagen wieder aufsuchen und Ihre Fragen beantworten.‘ Und er machte sich auf und davon. Er ging und kehrte nie wieder zurück. Ich warte nun schon seit Monaten auf ihn. Doch vergebens!“

Wir wollen nun etwas über die vielen Fehler, die in der Thora und den Evangelien zu finden sind, sprechen, wie z. B. Voneinander abweichende Bezeichnungen einer Sache oder einander widersprechende Aussagen über dieselbe Sache.

Als Erstes muss gesagt werden, dass jene, die am meisten nach fehlerhaften Stellen in der Thora und der Bibel suchen, Angehörige der Kirche selber sind. Sie versuchen damit die Widersprüche, in denen sie sich wiederfinden, zu beseitigen. Der Publizist Phillips, der im Jahre 1389 n. H. [1970 n. Chr.] ein Werk mit dem Titel „Eine moderne Übersetzung der Bibel auf Englisch“ veröffentlichte, sagt darin:

„Es gibt Leute, die behaupten, dass das Evangelium des Matthäus nicht von ihm selbst geschrieben wurde. Viele Angehörige der Kirche sagen heute, dass dieses Evangelium von einer mysteriösen Person geschrieben wurde. Diese mysteriöse Person nahm das Evangelium des Matthäus und änderte es nach ihrem Belieben und fügte viele Aussagen hinzu, die ursprünglich nicht darin enthalten waren. Sein Stil ist klar und flüssig. Doch der Stil des Matthäusevangeliums selbst ist träger, seine Wortwahl aber überlegter. Matthäus pflegte das, was er gesehen hatte, in seinem Gedächtnis einer Beurteilung zu unterziehen, und nur nachdem er völlig überzeugt war, dass es Worte Gottes waren, niederzuschreiben. Doch der Text des heutigen Matthäusevangelium ist nicht mit Sorgfalt geschrieben.“

Da es für Worte Allahs, des Erhabenen, nicht möglich ist, dass sie im Nachhinein geändert werden, wird aus den eben zitierten Worten klar, dass das heutige Matthäusevangelium durch Menschenhand geschrieben wurde. Das Matthäusevangelium ging verloren und an seiner Stelle wurde ein neues Evangelium von jemand Unbekanntem verfasst. Niemand weiß, wer dieser mysteriöse Unbekannte ist.

Wie man weiß, besteht die heutige „Heilige Schrift“ neben dem Matthäusevangelium aus den Evangelien des Johannes, Lukas und Markus. Von diesen hat nur Johannes [der der Sohn der Tante Îsâs, Friede sei mit ihm, mütterlicherseits war] Îsâ, Friede sei mit ihm, gesehen, sein Evangelium aber nach dessen Aufstieg in den Himmel in Samos geschrieben. Lukas und Markus haben Îsâ, Friede sei mit ihm, nie gesehen. Markus war der Übersetzer des Petrus. Nicht nur das Evangelium des Matthäus, sondern auch die Evangelien des Johannes wurden von anderen Personen geschrieben und umgeschrieben. Beweise hierfür werden ab Seite 345 vorgelegt werden. Kurzum: Es liegen viele sich widersprechende Berichte über die Erstellung dieser Evangelien vor. Es gibt einen Punkt, über den sich jedoch die ganze Welt einig ist. Das ist – wie wir nachfolgend noch sehen werden –, dass diese vier Evangelien Erzählungen darstellen, die von denselben Ereignissen auf verschiedene Arten berichten. Sie sind daher nicht Worte Allahs, des Erhabenen. Bevor wir auf die verschiedenen Fehler in der „Heiligen Schrift“, also der Thora und den Evangelien, eingehen, wollen wir eine andere Besonderheit dieser Bücher erwähnen. Ahmed Deedat, der mit Christen debattierte und sie dabei sprachlos ließ, erzählt folgende Geschichte:

„Eines Tages bat ich meine christlichen Nachbarn: ‚Ich beschäftige mich zurzeit mit der ‚Heiligen Schrift‘, und ich möchte Ihnen ein Teil daraus vorlesen.‘ Sie waren sehr erfreut, dass ich Interesse an der ‚Heiligen Schrift‘ zeigte. Sie freuten sich und dachten: ‚Scheinbar findet er nun doch Rechtleitung.‘ Sie versammelten sich geschwind um mich. Ich gab ihnen jeweils ein Exemplar der ‚Heiligen Schrift‘ und bat sie, Kapitel 37 im Buch Jesaja aufzuschlagen. Ich sagte: ‚Ich werde nun aus der ‚Heiligen Schrift‘ eine bestimme Stelle lesen. Bitte folgt mir, und sagt mir, ob ich richtig vorlese oder nicht.‘ Sie begannen mir aufmerksam zuzuhören und folgten der Stelle, die ich vorlas. Die Stelle lautete:

‚Als der König Hiskia das hörte, zerriss er seine Kleider und legte einen Sack an und ging in das Haus des Herrn.

Und er sandte den Hofmeister Eljakim und den Schreiber Schebna samt den Ältesten der Priester, mit Säcken angetan, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz.

Und sie sprachen zu ihm: So sagt Hiskia: Das ist ein Tag der Not, der Strafe und der Schmach – wie wenn Kinder eben geboren werden sollen, aber die Kraft fehlt, sie zu gebären.‘ Ich las noch eine Weile weiter.

Während ich las, fragte ich: ‚Und? Stimmt der Wortlaut überein?‘ Sie bestätigten und sagten, dass es Wort für Wort dasselbe war. Dann sagte ich plötzlich: ‚Nun werde ich euch etwas sagen: Das Stück, das ihr gelesen habt, war aus dem Alten Testament [die Thora], das Buch Jesaja, Kapitel 37. Das Stück, das ich vorgelesen habe, war zwar aus dem Alten Testament, aber aus dem zweiten Buch Könige, Kapitel 19. Das heißt, diese Stücke aus beiden Büchern sind identisch. Demnach muss das eine aus dem anderen Buch geklaut sein. Doch ich kann nicht sagen, wer von wem etwas stibitzt hat. Das müsst dann schon ihr entscheiden. Doch diese Bücher, die ihr ‚heilig‘ nennt, sind voneinander geklaut. Da ist der Beweis!‘ Sie gerieten sofort in eine Aufruhr. Sie riefen aus: ‚So etwas ist unmöglich!‘ Sie rissen mir mein Exemplar der ‚Heiligen Schrift‘ aus der Hand und begannen es genauestens zu untersuchen. Als sie sahen, dass die von mir erwähnten Stellen aus 19. Könige und Jesaja 37 Wort für Wort übereinstimmten, waren sie alle sprachlos. Ich fragte sie: ‚Seid mir nicht böse, aber wie kann es sein, dass es in einem Buch Gottes so ein Plagiat geben kann? Wie kann ich an solche Bücher glauben?‘ Sie waren alle verlegen und mussten mir, ob sie wollten oder nicht, Recht geben.“

Schauen wir nun einige unverständliche Stellen aus der Thora und den Evangelien an: Im Matthäusevangelium, Kapitel 9, Vers 9 heißt es: „Und als Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.“

Man beachte hier genau, wenn es Matthäus war, der diese Zeilen schrieb, muss man sich fragen, warum er nicht schreibt, dass er selbst dieser Matthäus war, sondern schreibt, als handelte es sich um einen anderen Matthäus? Wäre Matthäus selbst der Autor dieses Evangeliums, dann würde er schreiben: „Als ich am Zoll saß, kam Jesus dort vorbei. Er sah mich und sprach zu mir: Folge mir! Und ich stand auf und folgte ihm.“ Das wiederum zeigt, dass es nicht Matthäus war, der das Matthäusevangelium schrieb.

Am Anfang des 1. Kapitels des Lukas-Evangeliums heißt es: „Da viele schon versuchten eine Erzählung über die sich bei uns ereigneten Geschehnisse zu verfassen, so wie es uns die Diener des Wortes, welche ursprüngliche Augenzeugen waren, überliefert haben, so habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von vorne an genau nachgegangen, es für dich hochgeehrter Theophilus nach der Reihenfolge niederzuschreiben.“

Aus dieser Formulierung wird klar, dass Lukas dieses Evangelium zu einer Zeit schrieb, als noch manche andere Leute Evangelien schrieben.

Lukas gibt auch einen Hinweis darauf, dass es kein Evangelium gab, das von den Aposteln eigenhändig geschrieben wurde. Denn mit seinen Worten, „wie uns die Diener des Wortes überliefert haben, die es selbst gesehen haben“, macht er einen Unterschied zwischen Autoren der Evangelien und den Augenzeugen, d. h. Den Aposteln.

Er nennt sich nicht einen Schüler eines der Apostel. Denn zu jener Zeit gab es so viele Werke, Schriften und Briefe, die den Aposteln zugeschrieben wurden, dass er sich durch einen solchen Beleg, d. h. Seine Bekundung, der Schüler eines Apostels zu sein, keine weitere besondere Glaubwürdigkeit für sein Buch erhofft hat. Vielleicht wollte er dadurch, dass er alles von Anfang an sorgfältig erkundet und von Grund auf gelernt hat, einen stärkeren Beleg vorlegen.

In Kapitel 19, Vers 35 des Johannesevangeliums heißt es: „Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit auch ihr glaubt.“ Wenn es Johannes wäre, der die zitierte Formulierung geschrieben hat, hätte er nicht geschrieben, „der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr“.

Somit sprechen Matthäus, Lukas und Johannes nicht von sich selbst, sondern von unbekannten Personen, deren Namen nicht bekannt sind. Um wen handelt es sich da? Um einen Propheten? Wer sind die Diener des Worts? Wer ist der, der Aufstand und Jesus folgte? Wer ist der, der gesehen hat? Wie kann eine religiöse Schrift derart mysteriös und unverständlich sein? Wer für wen und warum etwas bezeugt, ist auch nicht klar.