Warum wurde ich Muslimin?

Ich kann Ihnen im Vertrauen sagen, dass ich Muslimin wurde, ohne es zu merken. Denn ich hatte dem Christentum gegenüber, in dem ich seit Kindesalter aufgewachsen war, keinerlei Vertrauen mehr und mich ihm entfremdet. Ich wollte, was die Religion betrifft, viele Sachen wissen und verstehen. Ich konnte mich nicht damit anfreunden, dass ich Glaubenssätze, die mir beigebracht wurden, blind akzeptieren sollte. Warum hatten wir drei Götter? Warum kamen wir alle als Sünder auf die Welt, und warum mussten wir dafür Buße leisten? Warum konnten wir unser Flehen an Allah, den Erhabenen, nur durch die Priester richten? Und was bedeuteten die vielen Zeichen, die uns gezeigt wurden, und die Wunder, von denen man uns berichtete? Wenn ich die uns unterrichtenden Priester nach diesen Dingen fragte, sagten sie: „Du kannst nicht die Lehren der Kirche hinterfragen. Das sind Mysterien und Geheimnisse. Dir obliegt nur, daran zu glauben.“ Das wiederum lag meinem Intellekt nicht. Wie kann der Mensch an etwas glauben, das er nicht versteht? Doch damals wagte ich nicht, meine Gedanken offen zu äußern. Ich bin sicher, dass viele Menschen, die sich Christen nennen, genauso denken wie ich und an das meiste dessen, was ihnen als religiöses Wissen vermittelt wird, nicht glauben, doch sich davor fürchten, dies offen zu sagen.

Als ich schließlich älter wurde, entfernte ich mich von der christlichen Kirche, die die Anbetung dreier Götter verordnete, und machte mich auf die Suche, ob es wohl eine Religion gäbe, die die Anbetung nur eines Gottes befahl. Denn mein Gewissen und auch all meine Spiritualität sagten mir, dass es nur einen Gott geben kann. Als ich mich dann umsah, zeigten mir die Ereignisse, wie unsinnig die sogenannten unbegreiflichen Wunder waren, die uns die Priester lehrten, und die seltsamen Geschichten, von denen sie behaupteten, dass sie ihnen widerfahren wären. Zeigten nicht alle Dinge in dieser Welt, die Menschen, die Tiere, die Wälder, die Berge, die Meere, die Bäume, die Blumen, dass sie von einem gewaltigen Schöpfer erschaffen waren? War ein neugeborenes Kind nicht ein Wunder? Dabei lehrte die Kirche, dass jedes Neugeborene ein weiterer armseliger Sünder sei. Das konnte einfach nicht wahr sein. Es war eine Lüge. Jedes neugeborene Kind ist ein sündloses Geschöpf Allahs, des Erhabenen. Es war ein Wunder, und ich glaubte nur an einen einzigen Gott und die Wunder, die Er erschuf.

Nichts in dieser Welt war voller Sünde, schmutzig und hässlich. Während ich derart dachte, brachte eines Tages meine Tochter ein Buch über den Islam mit nach Hause. Wir saßen zusammen und lasen dieses Buch mit Aufmerksamkeit. Bei Gott, in diesem Buch wurde genau das ausgedrückt, was wir auch dachten. Der Islam lehrt, dass es nur einen Gott gibt und dass die Menschen als sündlose Geschöpfe in die Welt kommen. Ich wusste bis dahin überhaupt nichts über den Islam. In der Schule war der Islam nur das Objekt des Spotts gewesen. Uns wurde gelehrt, dass diese Religion erfunden, wirr und einlullend war und dass Muslime in die Hölle gehen würden. Nach der Lektüre dieses Buches fing ich an, tief nachzudenken. Um mich mehr über den Islam zu informieren, suchte ich nach Muslimen in meiner Stadt. Die Muslime, die ich traf, öffneten mir die Augen. Sie antworteten auf meine Fragen so schlüssig, dass ich begann zu glauben, dass diese Religion nicht, wie unsere Priester behaupteten, eine erfundene Religion war, sondern die wahre Religion Allahs, des Erhabenen. Nachdem ich und meine Tochter noch so manches Buch über den Islam gelesen hatten, waren wir überzeugt von seiner Größe und Richtigkeit und wurden zusammen Muslime. Ich nahm den Namen „Raschida“ an und meine Tochter den Namen „Mahmuda“.

Auf die zweite Frage, was mir am meisten am Islam gefällt, möchte ich folgendermaßen antworten:

Was mir am meisten am Islam gefällt sind die Bittgebete. Denn im Christentum werden die Bittgebete mittels Jesus an Gott gerichtet, um Reichtum, Rang, Ansehen und anderes Weltliche zu erbitten. Die Muslime aber machen Bittgebete und drücken dabei ihren Dank an Allah, den Erhabenen, aus und wissen, dass sie, solange sie ihrer Religion folgen und Allah, dem Erhabenen, gegenüber gehorsam sind, Allah, der Erhabene, ihnen alles, was sie benötigen sogar ohne Bitten geben wird.