Gandhi (1285 – 1367 n. H. [1869 – 1948 n. Chr.]) stammt aus einer berühmten christlichen Familie im Westen Indiens. Sein Vater war der oberste Priester der Stadt Porbtandar und sehr reich. Gandhi wurde in Porbtandar geboren. Er besuchte das Gymnasium in Großbritannien und kehrte nach seiner Schulausbildung wieder nach Indien zurück. 1311 n. H. [1893 n. Chr.] wurde er von einer indischen Firma nach Südafrika geschickt. Als Gandhi sah, unter welch schweren Bedingungen die Inder dort arbeiten mussten und wie schlecht sie behandelt wurden, beschloss er, für mehr politische Rechte für sie zu kämpfen. Er widmete sich fortan dem indischen Volk. Als er sich für die Verteidigung der Rechte der Inder mit der südafrikanischen Regierung auseinandersetzte, wurde er verhaftet und ins Gefängnis geworfen, doch er gab seinen Kampf nicht auf. Er blieb bis 1332 n. H. [1914 n. Chr.] in Südafrika. Dann beendete seine Arbeit, bei der er sehr gut verdiente, und ging nach Indien zurück, um seinen Kampf fortzusetzen. Er arbeitete mit der „Indisch-Muslimischen Union“, die für die Unabhängigkeit Indiens 1324 n. H. [1906 n. Chr.] von Muslimen gegründet war, zusammen. Er gab das Vermögen seines Vaters und sein eigenes für diesen Kampf aus.

Als er hörte, dass die Briten wie zuvor im Jahre 1274 n. H. [1858 n. Chr.] im Distrikt Pundschab eine zweite Welle der Unterdrückung durchführen wollten, arbeitete er mit Muslimen zusammen und sorgte dafür, dass sich alle seine Freunde aus dem Staatsdienst zurückzogen und einen passiven Widerstand begannen. Er setzte diesen passiven Widerstand fort, indem er sich bloß mit einem weißen um den Leib gewickelten Tuch als Gewand kleidete und sich mit der Milch einer Ziege, die er bei sich führte, als Nahrung begnügte. Die Briten waren zunächst über ihn amüsiert. Doch bald mussten sie mit Entsetzen feststellen, wie dieser von seinen Gedanken fest überzeugte und für seine Heimat zu allen Opfern bereite Mann in seinem passiven Widerstand ganz Indien hinter sich sammelte. Ihn ins Gefängnis zu werfen brachte kein Resultat. Dieser Kampf Gandhis resultierte schließlich in der Unabhängigkeit Indiens. Die Hindus gaben ihm den Namen „Mahatma“, was „Der Gesegnete“ bedeutet.

Gandhi hatte den Islam und den edlen Qur‘ân genau untersucht und war vom Islam begeistert. Er sagte darüber:

„Die Muslime waren selbst zu ihren mächtigsten und siegreichsten Zeiten niemals fanatisch. Der Islam befiehlt den, der die Welt erschaffen hat und Sein Werk zu verehren. Als der Westen sich in tiefer Finsternis befand, erleuchtete der Stern des Islam, der im Osten aufging, die leidende Welt und brachte ihr Frieden und Ruhe. Der Islam ist keine erlogene Religion. Wenn Hindus den Islam mit Respekt untersuchen, so wie ich es getan habe, dann werden auch sie den Islam lieben. Ich habe Bücher über den Propheten des Islam gelesen und darüber, wie die ihm Nahen lebten. Diese Lektüre interessierte mich so sehr, dass ich, als ich die Lektüre beendete, darüber betrübt war, dass ich nicht mehr zu lesen hatte. Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass die rapide Verbreitung des Islam nicht durch das Schwert geschah. Im Gegenteil wurde der Islam von unzähligen Menschen liebend gern angenommen, weil sie die Einfachheit und Schlüssigkeit des Islam sahen, die große Bescheidenheit des Propheten, und dass er stets sein Wort hielt und jedem gegenüber äußerst ehrlich war, gleich ob er Muslim war oder nicht.

Der Islam schaffte die Priesterklasse ab. Im Islam gibt es keinen Zwischenhändler zwischen Mensch und Gott. Der Islam ist eine Religion, die von Anbeginn die soziale Gerechtigkeit befiehlt. Es gibt keine Institution zwischen dem Geschöpf und dem Schöpfer. Wer den edlen Qur‘ân studiert [d. h. Seine Erläuterungen und die Bücher der Gelehrten des Islam], kann die Gebote Gottes lernen und diesen folgen. Es gibt in diesem Sinne nichts Trennendes zwischen Gott und ihm. Während es im Christentum aufgrund seiner Defekte notwendig war, viele Reformen durchzuführen, hat sich an der ursprünglichen Form des Islam nichts geändert. Im Christentum gibt es keinen demokratischen Geist. Daher war es erforderlich, es zu reformieren, um ihm ein demokratisches Gesicht zu verleihen und um das Gefühl der Einheit unter Christen zu stärken.“