Warum nahm ich den Islam an?

Die Vernünftigkeit und Schlichtheit des Islam, die mächtige Anziehungskraft und die überwältigende Atmosphäre seiner Moscheen, die Ernsthaftigkeit seiner gläubigen Anhänger, der Respekt und die Aufrichtigkeit, die Millionen Menschen auf der ganzen Welt, die fünfmal täglich dem Ruf zum Gebet folgen, fesselten mich von Anfang an. Doch dies alles reichte nicht aus, damit ich Muslim wurde. Erst als ich den Islam eingehend studiert und darin viele schöne und nützliche Sachen gefunden hatte, wurde ich Muslim. Die milde Lebensauffassung – das Ergebnis der Verbindung von Handeln und Sinnen im Leben des Propheten –, der weise Ratschlag, die Aufforderung zur Wohltätigkeit und zur Barmherzigkeit, die weite Menschenfreundlichkeit, die erstmalige Erklärung der Rechte der Frauen: Diese und andere enormen zivilisatorischen Veränderungen durch die Lehren Muhammeds, Friede sei mit ihm, lieferten mir den stärksten Beweis für eine praktische Religion, so kurz und bündig zusammengefasst in den tiefsinnigen Worten Muhammeds, Friede sei mit ihm, „Vertraue auf Allah, den Erhabenen, doch binde dein Kamel fest“. Mit diesen Worten lehrt er die Menschen, dass Allah, der Erhabene, Seinen Dienern befiehlt, dass sie zuerst alle Vorkehrungen treffen, das, was nötig ist, tun und sich dann auf Allah, den Erhabenen, verlassen. Das zeigt, dass der Islam nicht, wie die Europäer behaupten, eine Religion bildet, deren Angehörige Müßiggänger sind, die, auf der faulen Haut liegend, alles von Allah, dem Erhabenen, erwarten. Der Islam weist die Menschen an, dass sie zunächst alles in ihrer Kraft Liegende tun und sich dann auf Allah, den Erhabenen, verlassen.

Die weitherzige Toleranz des Islam gegenüber anderen Religionen beeindruckte mich auch sehr. Muhammed, Friede sei mit ihm, wies die Gläubigen an, die Juden und Christen gut zu behandeln. Im edlen Qur‘ân werden, angefangen mit Âdam, auch Mûsâ und Îsâ, Friede sei mit ihnen, als Propheten des einzigen Schöpfers anerkannt. Dies ist eine großzügige Auffassung, und der Islam ist darin der Haltung der anderen Religionen weit voraus.

Während Angehörige anderer Religionen undenkbar schlecht über den Islam sprechen, entgegnen ihnen die Muslime mit Höflichkeit. Die absolute Freiheit von jeglichem Götzendienst stellt ein Zeichen der vornehmen Kraft und Reinheit des muslimischen Glaubens dar. Während man im Christentum immer noch Bilder, Statuen und Symbole anbetet, gibt es so etwas im Islam nicht. Das zeigt, wie rein und klar der Islam ist.

Die ursprünglichen Lehren Muhammeds, des Gesandten Allahs, Friede sei mit ihm, wurden ohne irgendeine Veränderung bis heute überliefert. Der edle Qur‘ân blieb das, was er war, als er offenbart wurde, und hat nichts von seiner Klarheit zu Zeiten Muhammeds, Friede sei mit ihm, verloren. Die Muslime haben keinen erfundenen und haltlosen Aberglauben oder Legenden in ihre Religion gemischt, wie es die Christen mit der Religion von Îsâ, Friede sei mit ihm, getan haben.

Der letzte Grund, der zu meiner Annahme des Islam führte, waren die Standfestigkeit und die Willensstärke, die ich im Islam fand. Im Islam wird nicht nur die Reinheit der Seele geboten, sondern auch die Sauberkeit des Körpers. So soll man sich beim Essen nicht vollstopfen, einmal im Jahr einen Monat lang fasten, in allen Sachen maßvoll handeln und beim Ausgeben von Geld nicht zu viel und nicht zu wenig ausgeben. Im Islam werden Dinge, die nicht nur für Menschen von heute relevant sind, sondern auch für die Menschen von morgen wichtig sind, auf schönste Weise verkündet. Ich habe nahezu alle muslimischen Länder besucht. In Istanbul, Damaskus, Jerusalem, Kairo, Algier und Fez und anderen muslimischen Städten sah ich, dass wahre Muslime diese Regeln befolgten und dass sie daher Frieden in diesem Leben fanden. Um auf dem Weg Allahs, des Erhabenen, zu wandeln, hatten sie aufwendigen Zierrat, Ornamente, Figuren, Bilder, Musik oder zeremonielle Rituale nicht nötig. Dass sie sich als Diener Allahs, des Erhabenen, fühlten und sich Ihm ergaben, verlieh ihnen den größten spirituellen Frieden und Glückseligkeit.

Die Freiheit und Gleichheit im Islam haben mich schon immer angesprochen. Höherrangige und Arme sind vor Allah, dem Erhabenen, gleich und gelten einer als des anderen Bruder. In der Moschee verrichten die Muslime ihre Anbetungen einer neben dem anderen. Es gibt keine besonderen, reservierten Plätze für Höherrangige.

Der Muslim akzeptiert keinen Mittelsmann zwischen sich und seinem Gott. Im Islam findet die Anbetung zwischen dem Menschen und Allah, dem Erhabenen, statt. Für die Vergebung ihrer Sünden wenden sie sich nicht an Geistliche. Jeder Muslim ist für seine Taten selbst verantwortlich.

Die Brüderlichkeit unter Muslimen war mir oft eine Hilfe im Leben. Diese Brüderlichkeit ist einer der Faktoren, die mich zum Islam führten. Ich weiß, wo auch immer ich hingehe, ein muslimischer Bruder wird mir helfen und meine Sorgen mit mir teilen. Die Muslime sind ungeachtet ihrer Rasse, ihrer Farbe und ihrer politischen Einstellung Brüder und betrachten es als ihre Pflicht, einander zu helfen.

Das sind die Gründe, die mich dazu brachten, Muslim zu werden. Kann es schönere und erhabenere Gründe geben als diese?