Es gibt viele ehrwürdige Hadithe, die über diese Schäden berichten. Ich erwähne nachfolgend einige ehrwürdige Hadîthe, in denen davon gesprochen und gelobt wird, wie wertvoll es ist, die Bedürfnisse der Muslime zu stillen und guten Charakter zu haben, und in denen dazu ermutigt wird, milde, besonnen und geduldig zu sein. Bemüht euch, diese gut zu verstehen. Wenn sich darin Stellen finden, die ihr nicht versteht, dann fragt Leute, die ihren Glauben kennen und ihrem Wissen entsprechend leben. [Die Überlieferungen der Worte unseres Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, werden ‚ehrwürdige Hadîthe‘ genannt.] Lest die nachfolgenden ehrwürdigen Hadîthe mit Aufmerksamkeit. Versucht in all euren Worten und all eurem Handeln diese zu befolgen. Einige davon sind sinngemäß:

 

1. „Es gibt bei Allah keine größere Sünde als schlechten Charakter.“ Denn der Mensch begreift nicht, dass dies eine Sünde ist. Er bereut dies nicht und indem er diese Sünde wiederholt, vermehren sich seine Sünden mehr und mehr.

 

2. „Die Sünde, die die Menschen begehen, ohne sich davor zu scheuen oder ohne Unbehagen zu empfinden, ist der schlechte Charakter.“

 

3. „Für jede Sünde gibt es die entsprechende Reue (Tawba). Doch der schlechte Charakter hat keine Reue. Der Mensch empfindet keine Reue für seine schlechten Gewohnheiten und verstrickt sich in noch schlimmere.“

 

4. „So, wie warmes Wasser Eis zum Schmelzen bringt, lässt guter Charakter Fehler dahinschmelzen. Und so, wie der Essig den Honig verdirbt, vernichtet schlechter Charakter die guten Taten [also die Belohnung für sie].“

 

5. „Ein Diener Allahs, der wenige Ibâdât verrichtete, erlangt im Jenseits durch seinen guten Charakter einen hohen Rang.“

 

6. „Die leichteste aller Ibâdât und eine sehr nützliche ist es, wenig zu sprechen und guten Charakter zu wahren.“

 

7. „Selbst, wenn ein Diener Allahs viele Ibâdât hat, kann ihn sein schlechter Charakter in die Abgründe der Hölle zerren und manchmal sogar in den Kufr treiben.“

 

8. Als dem Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, von jemandem berichtet wurde, der tagsüber fastete und nachts betete, jedoch einen schlechten Charakter hatte, mit seinen Worten seine Nachbarn und Freunde schikanierte, entgegnete er: „Es ist nicht gut, so zu sein. Seine Heimstätte wird das Höllenfeuer sein.“

 

9. „Ich bin gesandt worden, um den guten Charakter zu vervollkommnen, ihn zu festigen.“ In allen monotheistischen Religionen wurden gute Charaktereigenschaften gelehrt. Der Islam wurde geschickt, um diese zur Vollkommenheit zu bringen. Da es diese Religion gibt, wird es nie notwendig werden, eine andere Quelle für die Aneignung von guten Charaktereigenschaften zu suchen. Darum wird nach Muhammad, Friede sei mit ihm, kein Prophet kommen.

 

10. „Wer einen guten Charakter hat, wird im Diesseits und im Jenseits die Glückseligkeit erlangen.“ Denn, wer einen guten Charakter hat, wird die Rechte Allahs, des Erhabenen, und der Menschen nicht verletzen und er wird seine Pflichten erfüllen.

 

11. „Wer eine schöne Gestalt und einen guten Charakter hat, wird vom Höllenfeuer nicht berührt.“

 

12. „Die Nähe derer zu suchen, die einen meiden; denen, die Unrecht tun, zu vergeben; denen, die enthalten, mit Großzügigkeit zu entgegnen, ist guter Charakter.“ Wer einen guten Charakter hat, wird denen, die ihm gegenüber beleidigt sind, Gutes tun, ihnen mit Gutem entgegnen. Er verzeiht denen, die seinem Besitz, seinem Ansehen und seinem Leib Schaden zufügen.

 

13. „Das Herz desjenigen, der milde handelt, wenn er erzürnt, wird Allah, der Erhabene, mit Sicherheit und Glauben füllen.“

 

14. Wer nicht mit den Menschen barmherzig ist, mit dem ist Allah, der Erhabene, nicht barmherzig.”

 

15. Helft sowohl dem Unterdrücker als auch dem Unterdrückten, indem ihr die Unterdrückung verhindert.

 

16. “Wenn die Bezahlung eines Gewandes durch zu neun Teilen von rechtmäßig erworbenem und zu einem Teil von unrechtmäßig erworbenem Geld getätigt wurde, wird das Gebet in einem solchen Gewand von Allah, dem Erhabenen, nicht angenommen.”

 

17. “Der Muslim ist der Bruder des Muslims. Er unterdrückt ihn nicht und tut ihm kein Unrecht an. Er eilt ihm zu Hilfe, wenn er Hilfe braucht. Er erachtet ihn nicht als geringer oder niedriger als sich selbst. Es ist ihm verboten, seinem Leben, seinem Besitz, seiner Ehre und seinem Anstand zu schaden.”

 

18. “Ich schwöre bei Allah, dem Erhabenen, dass, wer nicht das, was er für sich liebt, auch für seinen Bruder in der Religion wünscht, nicht vollkommenen Glauben erreicht.”

 

19. “Ich schwöre bei Allah, dem Erhabenen, dass der, dessen Nachbar nicht vor seinem Übel sicher ist, keinen Glauben hat.” [Das heißt, dass er kein wahrer Mûmin, Gläubiger, ist.]

 

20. “Wer keine Barmherzigkeit in seinem Herzen hat, der hat keinen Glauben.” [Das heißt, dass sein Glauben nicht vollkommen ist.]

 

21. “Wer mit den Menschen barmherzig ist, mit dem ist Allah, der Erhabene, barmherzig.”

 

22. “Wer nicht mitleidig mit unseren Jüngeren und nicht respektvoll mit unseren Älteren ist, der ist nicht von uns.”

 

23. “Wer die Älteren respektiert und ihnen behilflich ist, dem wird Allah, der Erhabene, wenn er selber alt ist, Leute zu Hilfe kommen lassen.”

 

24. “Das Haus, das Allah, der Erhabene, liebt, ist das Haus, in dem ein Waise aufgenommen ist und in dem er gut behandelt wird.”

 

25. “Wer jemanden, der üble Nachrede begeht, davon abhält, dem wird Allah, der Erhabene, in der diesseitigen Welt und im Jenseits helfen. Wenn er es jedoch unterlässt, obwohl er es vermag, wird ihn Allah, der Erhabene, in der diesseitigen Welt und im Jenseits dafür strafen.”

 

26. “Wer einen Makel seines Bruders, eine beschämende Tat seinerseits wahrnimmt und sie bedeckt, sie verheimlicht, der bekommt einen Lohn, als hätte er ein bei lebendigem Leib begrabenes Mädchen, wie es die Araber vor dem Islam zu tun pflegten, wieder aus dem Grab herausgeholt.”

 

27. “Von zwei Freunden hat bei Allah, dem Erhabenen, derjenige mehr Wert, der seinem Freund mehr Gutes tut.”

 

28. “Ob jemand ein guter Mensch ist oder nicht, wird dadurch klar, ob ihn seine [muslimischen] Nachbarn mögen oder nicht.”

 

29. “Der Ort der Einkehr von jemandem, der zwar viele Gebete verrichtet, viel fastet, viele Almosen gibt, jedoch mit seiner Rede seine Nachbarn verletzt, ist die Hölle. Wer wenig Gebete verrichtet, wenig fastet und wenig Almosen gibt, jedoch seine Nachbarn nicht kränkt, dessen Ort der Einkehr ist das Paradies.”

 

30. “Weltliche Güter gibt Allah, der Erhabene, sowohl Seinen Freunden als auch Seinen Feinden. Den guten Charakter aber gibt Er nur denen, die Er liebt.” [Die Gültigkeit der Aussage, „Wer unter den Ungläubigen guten Charakter hat, für den kann erhofft werden, dass er vor seinem Tod zum Îmân findet“, wird hieraus ersichtlich.]

 

31. “Wer die Ehre oder den Besitz von jemandem angreift und Schaden zufügt, dessen Lohn für seine guten Taten wird am Tag des Gerichts der geschädigten Person übertragen. Wenn er keine zu belohnenden guten Taten hat, dann werden ihm die Sünden der geschädigten Person übertragen.”

 

32. “Die größte der Sünden bei Allah, dem Erhabenen, ist es, schlechten Charakter zu haben.”

 

33. “Wenn jemand über das Unglück und die Not einer Person, die er nicht mag, erfreut ist, dem wird Allah, der Erhabene, dasselbe Unglück zukommen lassen.”

 

34. Einst kamen zwei Personen in die Moschee und verrichteten dort Gebete. Man bot ihnen etwas an, doch sie lehnten ab und sagten, dass sie fasteten. Als sie sich nach einer anschließenden Unterhaltung wieder auf den Weg machen wollten, sagte ihnen der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken: „Wiederholt eure Gebete und euer Fasten. Denn ihr habt in eurer Unterhaltung üble Nachrede über jemanden betrieben. [Ihr habt seine Fehler zur Sprache gebracht.] Die üble Nachrede tilgt den Lohn der Anbetungen.“

 

35. “Beneidet nicht. Der Neid tilgt den Lohn für gute Taten so wie das Feuer Holz verzehrt.” [Hased (Neid), bedeutet Eifersucht aus Missgunst. Das heißt, es ist der Wunsch, dass jemand den Segen, den Allah ihm zukommen ließ, wieder verliert. Aber denselben Segen auch für sich zu wünschen, ohne den Wunsch, dass die andere Person ihn verliert, ist nicht Neid aus Missgunst. Dies nennt man Neid aus Bewunderung und sich dasselbe wünschen. Der Wunsch, dass schlechte Eigenschaften einer Person verschwinden, nennt man Ghayra (Eifersucht), im positiven Sinn oder Hâmiyya (Menschenliebe).]

 

36. “Die Person mit gutem Charakter wird Gutes in der diesseitigen Welt und im Jenseits erlangen.”

 

37. “Allah, der Erhabene, lässt einen Diener, dem Er in der diesseitigen Welt eine schöne Erscheinung und guten Charakter gegeben hat, im Jenseits nicht in die Hölle einkehren.”

 

38. Abû Hurayra sagte: „Habt guten Charakter!“ Als er gefragt wurde, was guter Charakter sei, sagte er: „Nähere dich dem, der sich von dir entfernt, und gib ihm guten Rat, vergebe dem, der dir Unrecht tut, und wenn dir jemand seinen Besitz, sein Wissen und seine Hilfe enthält, dann tue das Gegenteil mit ihm.“

 

39.“Wer frei von Arroganz, Verrat und Schulden stirbt, der wird in das Paradies einziehen.”

 

40. Unser Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, weigerte sich einst, das Totengebet für jemanden, der verschuldet war, zu verrichten. Ein Gefährte namens Abû Qatâda, möge Allah mit ihm zufrieden sein, übernahm seine Schulden. Darauf akzeptierte der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, das Totengebet zu verrichten.

 

41. “Schlagt nicht eure Frauen. [Sagt und tut nichts, das sie kränken könnte.] Sie sind nicht eure Sklavinnen.”

 

42. “Der Beste bei Allah, dem Erhabenen, ist der, der seine Frau am besten behandelt. Und ich bin der Beste darin, seine Frau gut zu behandeln.”

 

43. “Der Überlegenere von euch im Glauben ist der, der besseren Charakter hat und der mit seiner Frau milder ist.”

 

44. Der Muslim ist der Bruder des Muslim. Sie verletzen einander nicht und kränken einander nicht. Wenn jemand seinem Bruder in der Religion Hilfe leistet, wird Allah, der Erhabene, ihm seine eigenen Anliegen erleichtern. Wenn jemand eine Sorge eines Muslims behebt und ihm eine Freude macht, wird ihn Allah, der Erhabene, zu den bedrückendsten Zeiten am Tag des Gerichts vor Bedrückung bewahren. Wenn jemand die Fehler und Mängel eines Muslim bedeckt, wird Allah, der Erhabene, am Tag des Gerichts seine Fehler und Mängel bedecken.‘ [Überliefert von Bukhârî und Muslim.]

 

44. Allah, der Erhabene, eilt dem Muslim zu Hilfe solange er seinem Bruder in der Religion zu Hilfe eilt. [Überliefert von Muslim.]

 

45. Manche Seiner Geschöpfe erschuf Allah, der Erhabene, damit Seine Diener durch sie ihre Bedürfnisse stillen, damit sie Seinen Diener behilflich sind. Wer ein Bedürfnis hat, der konsultiert sie. Für diese Leute gibt es keine Furcht vor Leid im Jenseits. [Überliefert von Tabaranî.]

 

46. Allah, der Erhabene, hat manchen Seiner Diener viele Gaben in der diesseitigen Welt beschert. Diese hat Er erschaffen, damit sie anderen Dienern von Nutzen sind. Wenn sie die Gaben Allahs an Seine Diener verteilen, mindert das nichts an ihren Gaben. Wenn sie diese Gaben anderen nicht zukommen lassen, dann nimmt Allah, der Erhabene, von ihnen diese Gaben und gibt sie anderen unter Seinen Dienern. [Überliefert von Tabarânî und Ibn Abi‘d-Dunyâ [2] ]

 

47. Dass ein Muslim ein Bedürfnis seines Bruders im Glauben stillt, ist für ihn verdienstvoller, als zehn Jahre im Itikâf zu verbringen. Und ein Tag im Itikâf für das Wohlwollen Allahs, des Erhabenen, entfernt den Menschen vom Feuer der Hölle erheblich. [Überliefert von Tabarânî und Hâkim.] [Itikâf ist der Rückzug in eine Moschee in den letzten zehn Tagen des segensreichen Fastenmonats Ramadân, wobei man Tag und Nacht in Zurückgezogenheit in der Moschee Bittgebete verrichtet.]

 

48. Wenn jemand ein Anliegen seines Bruders im Glauben erledigt, dann machen tausende von Engeln Bittgebete für ihn. Auf seinem Weg, dieses Anliegen zu erledigen, wird bei jedem Schritt, den er tut, eine seiner Sünden vergeben, und im Jenseits werden ihm für jeden seiner Schritte Segen zugeteilt. [Überliefert von Ibn Mâdscha.]

 

49. Wenn jemand sich bewegt, um ein Anliegen seines Bruders im Glauben zu erledigen, werden bei jedem seiner Schritte 70 Sünden vergeben. Dies setzt sich fort, bis er das Anliegen erledigt hat. Wenn das Anliegen dann erledigt ist, werden ihm alle seine Sünden vergeben. Wenn er während der Erledigung dieses Anliegens stirbt, dann geht er ohne jegliche Befragung in das Paradies ein. [Überliefert von Ibn Abi‘d-Dunyâ]

 

50. Wenn jemand für das Wohlergehen seines Bruders im Glauben oder für die Beseitigung einer seiner Sorgen sich bei den Staatsmännern bemüht, dann wird ihm Allah, der Erhabene, im Jenseits, bei seinem Gang über die Brücke Sirât, wo jedermanns Fuß entgleitet, einen geschwinden Übergang ermöglichen. [Überliefert von Tabarânî.]

 

51. Die Tat, die Allah, der Erhabene, am meisten liebt, ist, dass man einem Mûmin eine Freude macht, indem man ihm ein Kleid schenkt oder ihn speist oder ein anderes seiner Bedürfnisse stillt. [Überliefert von Tabarânî.]

 

52. Die Tat, die Allah, dem Erhabenen, nach den Farâid, den Verpflichtungen, am liebsten ist, ist es, einem Mûmin eine Freude zu machen.‘ [Überliefert von Tabarânî.] [Die Gebote Allahs, des Erhabenen, werden ‚Fard‘ / ‚Farâid‘ genannt. Aus diesen ehrwürdigen Hadîthen wird klar, dass Allah, der Erhabene, Diejenigen, die die Anbetungen, die Farâid sind, verrichtet, mehr liebt. Die schädlichen und hässlichen Sachen, die Allah, der Erhabene, verboten hat, werden ‚Harâm‘ / ‚Mahârim‘ genannt. Allah, der Erhabene, liebt die, die sich vor den Verboten hüten, mehr als die, die die Farâid erfüllen. Es ist eine Pflicht, guten Charakter zu haben. Es ist ein Verbot, schlechten Charakter zu haben. Das Vermeiden schlechter Taten ist wertvoller und verdienstvoller als das Verrichten guter Taten.]

 

53. Wenn jemand einem Mûmin etwas Gutes tut, dann erschafft Allah, der Erhabene, aus dieser guten Tat einen Engel. Dieser Engel befindet sich sodann in ständiger Anbetung. Der Lohn für seine Anbetungen werden diesem Menschen zugeschrieben. Wenn er stirbt und in seinem Grab ist, erscheint ihm dieser Engel lichtvoll und in angenehmer Gestalt. Wenn er den Engel sieht, dann freut er sich und ist erheitert. Er fragt ihn dann, wer er sei. Darauf sagt der Engel, ‚Ich bin das Gute, das du für so und so getan hast, und ich bin die Freude, die du in sein Herz gelegt hast. Allah, der Erhabene, hat mich geschickt, damit ich dich heute erfreue, am Tag des Gerichts für dich Fürsprache einlege und dir deinen Platz im Paradies zeige.

 

54. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, wurde gefragt: ‚Was ist die höchste aller Sachen, die in das Paradies bringt?‘ Er antwortete: ‚Sich vor Allah, dem Erhabenen, zu fürchten und guten Charakter zu haben.‘ Als er gefragt wurde, was die Sache sei, die am ehesten in die Hölle bringe, antwortete er: ‚Seiner Zunge und seinen Begierden freien Lauf zu lassen.‘‘ [Überliefert von Tirmidhî, Ibn Habbân und Bayhakî.] [3] [Das Zeichen der Gottesfurcht ist, dass man sich davor hütet, Verbotenes zu tun.]

 

55. Der mit dem stärksten Glauben ist der, dessen Charakter am schönsten ist, und der seiner Frau am mildesten behandelt. [Überliefert von Tirmidhî und Hâkim.]

 

56. Aufgrund seines guten Charakters kann der Mensch die höchsten Stufen des Paradieses erlangen. Dahin können ihn nicht einmal die freiwilligen Anbetungen bringen. Schlechter Charakter bringt den Menschen in die tiefsten Abgründe der Hölle.‘ [Überliefert von Tabarânî.]

 

57. Die einfachste und leichteste aller Anbetungen ist es, sparsam mit Worten zu sein und guten Charakter zu haben. Achtet wohl auf diese meine Worte!‘ [Überliefert von Ibn Abi‘d-Dunyâ.]

 

58. Ein Mann fragte den Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken: ‚Was ist die beste aller Taten?‘ Er antwortete: ‚Guten Charakter zu haben.‘ Kurz darauf begab sich der Mann an seine rechte Seite und stellte erneut dieselbe Frage. Und er antwortete wieder: ‚Guten Charakter zu haben.‘ Dann begab sich der Mann auf seine linke Seite und fragte: ‚Was ist die bei Allah beliebteste Sache?‘ Er antwortete erneut: ‚Guten Charakter zu haben.‘ Dann näherte sich der Mann von hinten und fragte: ‚Was ist die wertvollste aller Taten?‘ Der ehrwürdige Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, drehte sich zu ihm und sagte: ‚Ich sagte, guten Charakter zu haben, hast du es nicht verstanden? Versuche, so gut du kannst, nicht zu zürnen.

 

59. Ich verspreche, dass der Muslim, der sich mit niemandem streitet, und obwohl er im Recht ist, niemanden durch seine Worte kränkt, in das Paradies eingehen wird. Ich verspreche, dass der Muslim, der nicht lügt, und sei es auch nur, um die in seiner Gesellschaft zu erheitern, in das Paradies eingehen wird. Ich verspreche euch, dass jene, die guten Charakter haben, in die höchsten Stufen des Paradieses eingehen werden.‘ [Überliefert von Abû Dawûd, Ibn Mâdscha und Tirmidhî.]

 

60. In einer ehrwürdigen Hadîth Qudsî sagt Allah, der Erhabene: ‚Ich bin mit dem Glauben des Islam, den Ich euch verkünden ließ, zufrieden. [Das heißt, Er ist zufrieden mit jenen, die diesen Glauben annehmen und die Gebote und Verbote darin befolgen, und liebt sie.] Die Vollkommenheit dieser Religion ereignet sich nur durch Großzügigkeit und guten Charakter. Zeigt also mit diesen beiden Eigenschaften täglich aufs Neue, dass eure Religion vollkommen ist.‘ [Überliefert von Tabarânî

 

61. So, wie warmes Wasser Eis zum Schmelzen bringt, so tilgt guter Charakter die Sünden des Menschen. So, wie Essig den Honig ungenießbar macht, so tilgt schlechter Charakter die Anbetungen des Menschen (d. h. Deren Belohnung).‘ [Überliefert von Tabarânî.]

 

62. Allah, der Erhabene, liebt Menschen mit mildem Charakter und steht ihnen bei. Er hilft aber nicht jenen, die streng und zornig sind.‘ [Überliefert von Tabarânî.]

 

63. Wer ist der, für den es harâm (unerlaubt) ist, in die Hölle einzugehen, für den es harâm ist, vom Feuer der Hölle verbrannt zu werden? Ich sage es euch, hört gut zu: Alle jene, die milde sind und die nicht zürnen.‘ [Überliefert von Tirmidhî.] [Diese ehrwürdige Hadîth ist auch in dem oben erwähnten 98. Brief zitiert.]

 

64. Gemächlich und milde zu handeln ist eine der großen Segen, die Allah Seinem Diener beschert. Hastig und ungestüm zu sein ist der Weg des Teufels. Was Allah, der Erhabene, liebt, ist, dass man milde und besonnen ist.‘ [Überliefert von Abû Yâlâ.]

 

65. Mit seiner Milde und seinen freundlichen Worten kann der Mensch Stufen erreichen, wie solche, die des Tages fasten und des Nachts im Gebet stehen.‘ [Überliefert von Ibn Hibbân.]

 

66. Allah, der Erhabene, liebt den, der, wenn er zornig wird, seinen Zorn besiegt und milde handelt.‘ [Überliefert von Isfahânî.]

 

67. Habt Acht! Ich informiere euch: Wer die höchsten Stufen des Paradieses erlangen will, soll den, der ihn respektlos behandelt, milde behandeln. Er soll dem, der Unrecht tut, vergeben. Er soll dem gegenüber, der seinen Besitz (den Menschen) vorenthält, großzügig sein. Er soll seine Verwandten und seine Freunde, die ihn vernachlässigen, aufsuchen und sich nach ihnen erkundigen.‘ [Überliefert von Tabarânî.]

 

68. Stärke bedeutet nicht, andere im Kampf zu besiegen. Stark zu sein, ein Held zu sein, bedeutet, dass man seinen eigenen Zorn besiegt.‘ [Überliefert von Bukhârî und Muslim.]

 

69. Wer beim Grüßen lächelt und freundlich ist, dem wird der gleiche Verdienst zugeschrieben wie denen, die Almosen geben.‘ [Überliefert von Ibn Abi‘d-Dunyâ.]

 

70. Seinem Bruder im Glauben ein freundliches Gesicht zu zeigen, ihm nützliche Sachen beizubringen, ihn davon abzuhalten, Schlechtes zu tun, Fremden den Weg zu weisen, Steine, Dornen, Knochen oder ähnlichen Unrat von den Wegen zu entfernen, Menschen Wasser anzubieten – das alles gilt als Almosen.‘ [Überliefert von Tirmidhî.]

 

71. Es gibt im Paradies solche Paläste, dass, wer in ihnen wohnt, alle Orte sehen kann, die er möchte, und sich an allen Orten zeigen kann, an denen er möchte.‘ Abû Mâlik al-Ascharî fragte: ‚Gesandter Allahs, wem werden solche Paläste beschert?‘ Er antwortete: ‚Jenen, die freundliche Worte sprechen, die großzügig sind und die, die wenn andere schlafen, die Existenz Allahs, des Erhabenen, und seine Gewaltigkeit bedenken und Ihn anflehen.

 

Die bis hier zitierten ehrwürdigen Hadîthe habe ich der ‚Targhîb wa Tarhîb‘ genannten ehrwürdigen Hadîthsammlung entnommen. Dieses Buch ist eines der wertvollsten ehrwürdigen Hadîth-Sammlungen.

Möge Allah, der Erhabene, uns ermöglichen, entsprechend den oben erwähnten ehrwürdigen Hadîthen zu leben! Prüft euch, und wenn ihr feststellt, dass ihr diesen entspricht, dann dankt Allah, dem Erhabenen. Wenn ihr Zustände feststellt, die nicht diesen entsprechen, dann fleht Allah, den Erhabenen, an und bittet, dass diese Zustände gerichtet werden. Dass jemand erkennt, dass sein Verhalten nicht diesen ehrwürdigen Hadîthen entspricht, dass jemand seinen Fehler sieht und in der Lage ist ,Allah, den Erhabenen, anzuflehen, damit dieser Fehler gerichtet werde, ist auch wieder ein Segen an sich. Wenn jemand diesen ehrwürdigen Hadîthen nicht entspricht und auch nicht darüber betrübt ist, dass er ihnen nicht entspricht, dann ist dessen Verbundenheit zum Islam sehr schwach. Man sollte Zuflucht bei Allah, dem Erhabenen, vor einem solchen Zustand ersuchen.

 

 

Im 98. Brief in den „Maktûbât“ heißt es:

„Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, sagte:

‚Allah, der Erhabene, ist refik. Er liebt die Milde und ist sanftmütig. Er beschert jenen, die milde sind, Segen, die Er den Strengen nicht gibt. Nur die Milden erlangen diese Segen.‘ Diese ehrwürdige Hadîth ist in der Sammlung von Imam Muslim enthalten.

 

Bei Muslim ist aufgezeichnet, dass er zu Âischa, möge Allah mit ihr zufrieden sein, sagte:

‚Handle mit Milde. Hüte dich vor Härte und vor Schändlichkeit. Die Milde schmückt den Menschen und bereinigt ihn von der Schändlichkeit.‘

 

Wieder bei Muslim ist die ehrwürdige Hadîth zu finden: ‚Wer nicht Milde handelt, der ist, als hätte er keine guten Taten.‘

 

Und in einer weiteren ehrwürdige Hadîth im Bukhârî heißt es: ‚Der, den ich unter euch am meisten liebe, ist der, der den besten Charakter hat.‘

 

In einer weiteren ehrwürdigen Hadîth [überliefert von Imam Ahmed und Tirmidhî] [1] , möge Allah mit ihm barmherzig sein, steht geschrieben: ‚Wem Milde gegeben wurde, dem wurde das Gute der diesseitigen Welt und des Jenseits gegeben.‘

 

In einer weiteren [von Imam Ahmed, Tirmidhî, Hâkim und Bukhârî überlieferten] möge Allah mit ihnen barmherzig sein, ehrwürdigen Hadîth heißt es: ‚Schamhaftigkeit ist ein Zeichen des Glaubens. Wer Îmân hat, wird in das Paradies eingehen. Unzucht ist eine Schande, und die Schändlichen werden in die Hölle eingehen.‘

 

In einer weiteren [von Imam Ahmed und Tirmidhî überlieferten] ehrwürdigen Hadîth findet sich: ‚Ich berichte euch von der Person, der es verwehrt ist, dass sie in die Hölle eingeht, und für die es der Hölle verboten ist, dass sie sie verbrennt. Gebt Acht! Diese Person ist die, die es den Menschen leichtmacht und die sie milde behandelt.‘

 

In einer weiteren [von Imam Ahmed, Tirmidhî und Abû Dawûd überlieferten] ehrwürdigen Hadîth heißt es: ‚Leute, die milde sind und es anderen leichtmachen, sind wie jene, die die Zügel eines Reittieres in der Hand halten. Wenn sie es zum Halten bringen wollen, gehorcht es, wenn sie wollen, dass es auf eine Anhöhe steigt, dann eilt es dorthin.‘

 

In einer ehrwürdigen Hadîth [überliefert von Bukhârî] heißt es: ‚Jemand, der in der Lage ist, seinem Zorn Lauf zu lassen, doch sich beherrscht, wird am Tag des Gerichts von Allah, dem Erhabenen, vor allen Menschen gerufen und Er sagt zu ihm: ‚Ziehe ein in das Paradies und geselle dich zu welcher Hûri (Paradiesjungfrau) du magst.‘‘

 

Als [wie in einer ehrwürdige Hadîth, die in allen Sammlungen aufgezeichnet ist, berichtet wird] jemand den Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, um Ratschlag bat, sagte er: ‚Zürne nicht!‘ Als der Mann die Bitte mehrere Male wiederholte, erwiderte er jedes Mal: ‚Zürne nicht!‘

 

In einer [von Tirmidhî und Abû Dawûd überlieferten] ehrwürdigen Hadîth heißt es: ‚Ich berichte euch von jenen, die in das Paradies eingehen werden, so hört! Es sind die Schwachen, die Ohnmächtigen. Wenn sie schwören, etwas zu tun, dann erfüllt Allah, der Erhabene, ihren Schwur. Ich berichte euch von jenen, die in die Hölle eingehen werden, so hört! Es sind jene, die streng sind, die hastig sind und die sich anderen überlegen dünken.‘

 

In einer [von Tirmidhî und Abû Dawûd, möge Allah mit ihnen barmherzig sein, überlieferten] ehrwürdigen Hadîth heißt es: ‚Wenn jemand im Stehen zornig wird, soll er sich setzen. Wenn sich sein Zorn auch dann nicht legt, so soll er sich hinlegen.‘

 

In einer [von Tabaranî, Bayhakî und Ibn Asâkir, möge Allah mit ihnen barmherzig sein, überlieferten] ehrwürdigen Hadîth steht geschrieben: ‚So wie die Aloe den Honig verdirbt, so verdirbt der Zorn den Glauben.‘

 

In einer [von Bayhakî und Abû Nuaym überlieferten] [2] ehrwürdigen Hadîth heißt es: ‚Wer um Allahs willen demütig ist, den erhöht Allah, der Erhabene. Er selbst erachtet sich als klein, doch in den Augen der Menschen ist er groß. Wenn jemand sich den Menschen überlegen dünkt, erniedrigt ihn Allah, der Erhabene. Sodann wird er in der Sicht aller Menschen klein. Nur er selbst sieht sich als groß. Dabei erscheint er niedriger als Hunde und Schweine.‘

 

In einer [von Bayhakî, möge Allah mit ihm barmherzig sein, überlieferten] ehrwürdigen Hadîth findet sich: ‚Als Mûsâ, Friede sei mit ihm, fragte, ‚Mein Herr! Wer ist der beste Deiner Diener?‘ wurde ihm geantwortet: ‚Der, der verzeiht, obwohl er die Stärke hätte (Wiedergutmachung einzufordern).‘‘

 

In einer ehrwürdigen Hadîth [die von Abû Yâlâ überliefert wurde] heißt es: ‚Wenn jemand seine Zunge im Zaum hält, dann bedeckt Allah, der Erhabene, für ihn die Sachen, für die er sich schämt. Wenn er seinen Zorn im Zaum hält, dann hält Allah, der Erhabene, von ihm Seinen Zorn am Tag des Gerichts fern. Wenn jemand Allah, den Erhabenen, anfleht, dann erhört Er seine Bittgebete.‘

 

Tirmidhî überlieferte: ‚Als Muâwiya, möge Allah mit ihm zufrieden sein, Âischa, Mutter der Gläubigen, möge Allah mit ihr zufrieden sein, einen Brief schrieb, in dem er sie um Ratschlag bat, antwortete sie ihm: ‚Möge der Friede Allahs, des Erhabenen, mit dir sein! Ich hörte vom Gesandten Allahs, dass er sagte, ‚Wenn jemand das Wohlgefallen Allahs, des Erhabenen, sucht, auch wenn die Menschen ihm zürnen mögen, dann wird Allah, der Erhabene, ihn vor dem (Übel), das ihn deswegen von den Menschen befallen mag, schützen. Wenn jemand Sachen tut, über die Allah, der Erhabene, zürnt, um das Wohlwollen der Menschen zu erlangen, dann überlässt Allah, der Erhabene, sein Anliegen den Menschen.‘

 

Möge Allah, der Erhabene, uns und euch Erfolg darin geben, den in diesen ehrwürdigen Hadîthen überlieferten Worten dessen zu folgen, der stets die Wahrheit sprach. Bemüht euch, diesen Worten entsprechend zu handeln.

 

Das Leben der diesseitigen Welt ist kurz. Das Leid im Jenseits ist bitter und endlos. Voraussichtige Verständige müssen vorbereitet sein. Man sollte sich nicht von der Schönheit und der Süße der diesseitigen Welt täuschen lassen. Würden die Ehre und der Wert des Menschen anhand der diesseitigen Welt gemessen werden, dann müssten die, die am meisten weltliche Güter besitzen, wertvoller und überlegener sein als alle anderen Menschen. Sich vom Schein der diesseitigen Welt täuschen zu lassen, ist Dummheit und Torheit. Man sollte diese kurze Zeit (in der diesseitigen Welt) als einen Segen sehen und Sachen tun, die Allah, dem Erhabenen, gefällig sind. Man sollte den Dienern Allahs, des Erhabenen, gegenüber gütig sein und ihnen Gutes tun. Es gibt zwei grundsätzliche Wege, um im Jenseits vor Leid sicher zu sein: Der erste ist, die Befehle Allahs, des Erhabenen, zu achten, Respekt für sie zu haben. Der zweite ist, barmherzig mit den Dienern Allahs, des Erhabenen, zu sein und ihnen Gutes zu tun. Alles, was unser in seinen Worten stets getreue Prophet, Friede sei mit ihm, sagte, ist wahr. Es ist in ihnen kein Scherz, keine Unterhaltung oder keine Phantasie. Wie lange soll dieser Tagtraum noch dauern? Sein Ende ist, dass man in Schande und mit leeren Händen dasteht. Im 115. Vers der Sûre ‚al-Mûminûn‘, ‚Die Gläubigen‘, heißt es sinngemäß: ‚Glaubt ihr, dass ihr sinnlos und zur Vergnügung erschaffen wurdet? Glaubt ihr, dass ihr nicht zu Uns zurückkehren werdet?‘ Ich weiß wohl, dass ihr nicht in dem Zustand seid, solchen Worten Gehör zu schenken. Ihr seid jung. Ihr seid voller Tatendrang. Die Segen der diesseitigen Welt liegen vor euch ausgebreitet. Man hört auf eure Worte. Ihr seid in der Lage zu tun, was euch beliebt. Doch wir haben diese Worte geschrieben, weil wir Mitleid mit euch haben und euch Gutes tun möchten. Es ist nicht so, dass euch irgendetwas entgangen wäre. Jetzt ist die Zeit, sich zu Allah, dem Erhabenen, zu wenden, Tauba zu machen und Ihn anzuflehen.“

[1] Muhammed Tirmidhî starb 279 n. H. [892 n. Chr.].

[2] Ahmed Abû Nuaym starb 430 n. H. [1039 n. Chr.].