Wir beginnen das Buch über das Gebet, indem wir vor dem Schaitan (Teufel) Schutz suchen und mit dem Namen Allahs. „A’ûdhu billâhi minasch-schaytânir-radschîm. Bismillâhir- rahmânir-rahîm.“ Hamd (Lobpreis) gebührt Allah, dem Erhabenen. Mögen Frieden und alle Segenswünsche mit Seinen auserwählten und geliebten Dienern und dem höchsten unter ihnen, dem ehrwürdigen Muhammad, Friede sei mit ihm, sein.

Mögen die besten Bittgebete (Duâ) und Wünsche für seine unbefleckte Familie und seine gerechten und treuen Gefährten (Sahâba bzw. Ashâb) sein, möge Allah mit ihnen allen zufrieden sein. Im Diesseits sind Gutes und Nützliches mit Schlechtem und Schädlichem vermischt. Um glücklich zu sein und Frieden zu erlangen, ist es notwendig, dass man sich stets an das Gute und Nützliche hält. Da Allah, der Erhabene, sehr barmherzig ist, hat Er eine Kraft erschaffen, die fähig ist, das Gute vom Schlechten zu trennen. Diese Kraft nennt man „Aql“ (Verstand). Ein reiner und gesunder Aql verrichtet diese Aufgabe stets gut und fehlt nie darin. Sünde zu begehen und der Nafs (Triebseele) zu folgen, lässt den Aql und das Qalb (Herz) jedoch erkranken. Dann kann der Verstand die Unterscheidung zwischen Gut und Schlecht nicht mehr vollbringen. Aus Seiner Barmherzigkeit heraus hat Allah, der Erhabene, selbst diese Unterscheidung gemacht und mittels Seiner Propheten mitgeteilt, was das Gute ist und geboten, dieses Gute zu tun. Ebenso hat Er das Schlechte durch Seine Propheten verkündet und verboten, das Schlechte zu tun. Diese Gebote und Verbote werden „Dîn“ (Lebensweise bzw. Religion) genannt. Der Dîn, den der ehrwürdige Muhammad, Friede sei mit ihm, verkündete, wird „Islam“ genannt. Heute gibt es auf der Welt nur noch einen einzigen, unveränderten, unverstellten Dîn und das ist der Islam. Um Ruhe und Frieden zu erlangen, muss man gemäß dem Islam leben, d.h. Muslim sein. Um Muslim zu werden, braucht es keiner Formalität, keiner Vorsprache bei einem Imam (Vorbeter) oder einem Mufti, also bei irgendeiner „religiösen Autorität“. Man muss zunächst im Qalb glauben, d.h. das Iman annehmen und dann die Gebote und Verbote im Islam lernen und diese befolgen.

Um das Iman anzunehmen, muss man den „Schahâda“ genannten Spruch, das „Glaubensbekenntnis“, aussprechen und sich seiner Bedeutung bewusst sein. Um die Bedeutung dieses Spruchs korrekt zu kennen und korrekt daran zu glauben, muss man diese Bedeutung von den Büchern der Gelehrten der Ahlus- Sunna erlernen und dann auf jene Weise daran glauben, wie sie diese Bedeutung erklärt haben. Wer dem Wissen, das in den Büchern der Gelehrten der Ahlus-Sunna, also den wahren Werken über den Islam, erklärt wird, folgt, bekommt die Sawâb (Belohnung) von Hundert Schuhadâ (Gefallene auf dem Weg Allahs). Jeder der Gelehrten einer der vier rechtmäßigen Rechtsschulen (Madhâhib) ist ein Gelehrter der Ahlus-Sunna. Die Grundlagen des Imans können in dem Buch „Glaube und Islam“, das auf Deutsch vom Verlag Hakîkat Kitâbevi veröffentlicht wurde, ausführlich nachgelesen werden. Wir empfehlen die Lektüre dieses Buches.

Die Muslime auf der Welt heute sind in drei Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe sind die wahren Muslime, die dem Weg der edlen Gefährten des Propheten Muhammad, Friede sei mit ihm, folgen. Diese werden „Ahlus-Sunna“ bzw. „Sunniten“ und die „Firqatun-Nadschiyya“ (errettete Gruppe), d.h. die vor dem Dschahannam errettete Gruppe, genannt. Die zweite Gruppe sind jene, die den edlen Gefährten Feind sind. Diese werden „Schiiten“ bzw. „Firqatud-Dâlla“ (verirrte Gruppe) genannt. Die dritte Gruppe sind jene, die der Ahlus-Sunna und den Schiiten Feind sind. Sie werden „Wahhabiten“ oder „Nadschdîs“ genannt, da sie zu allererst in der „Nadschd“ genannten Region Arabiens aufgetaucht sind. Sie werden auch die „Firqatul-Mal’ûna“ (verfluchte Gruppe) genannt, denn sie bezeichnen Muslime als Muschrikûn (Polytheisten), wie in unseren Büchern „Der letzte Tag und das Jenseits“ und „Das ewige Glück“ erläutert wird. Unser Prophet, Friede sei mit ihm, hat diejenigen, die Muslime als Kâfirûn (Ungläubige) bezeichnen, verflucht. Es waren die Juden und die Briten, die die Muslime in diese drei Gruppen gespalten haben.

Wer seiner Nafs (Triebseele) folgt und wessen Qalb (Herz) verdorben ist, wird in den Dschahannam (Hölle) eingehen, gleich aus welcher Gruppe er ist. Jeder Mu’min (Gläubige) sollte zu allen Zeiten, um seine Nafs von dem in ihrer Natur liegenden Kufr (Unglaube) und den Sünden zu reinigen, „Lâ ilâha illallah“ („Es gibt keinen Gott außer Allah“) und um sein Qalb zu bereinigen, „Astaghfirullah“ („Ich bitte Allah um Vergebung“) wiederholt aufsagen, um sich so von den Spuren des Kufr und der Sünden, die durch die Nafs, den Schaitan, schlechte Gesellschaft und durch falsch verfasste Bücher entstehen, zu bereinigen. Wer den Islam befolgt, dessen Bittgebete (Duâ) werden zweifellos erhört. Wer die Salât (Gebet) unterlässt, Harâm (Verbotenes) isst und trinkt und hinter jedem Rock her rennt, sich die Blößen von Menschen anschaut, bei dem ist klar, dass er den Islam nicht befolgt. Die Bittgebete solcher Menschen werden nicht erhört.

Das wichtigste Gebot nach der Annahme des Imans ist das Verrichten der „Salât“ (das Gebet; persisch: Nemâz). Das Verrichten der Salât zu fünf Zeiten täglich ist eine Fard ayn (individuelle Pflicht) für jeden Muslim. Die Unterlassung der Salât ist eine große Sünde. In der hanbalitischen Madhab (Rechtsschule) ist diese Unterlassung sogar als Kufr eingestuft. Siehe dazu die Abhandlung mit dem Titel „Ghâyatut-Tahqîq“. Um die Salât vollständig und korrekt zu verrichten, muss man zuerst das Wissen um die Salât erlernen. Daher haben wir es als nützlich erachtet, in diesem Buch das Wissen, das im Islam über die Salât überliefert wurde, zusammenfassend vorzulegen. Dieses Wissen über die Salât, das wir aus den Werken vieler Gelehrten des Islam zusammengestellt haben, muss jeder Muslim unbedingt lernen und auch seinen Kindern beibringen.

Um die Salât korrekt zu verrichten, müssen die Suren und Bittgebete (Duâ), die in der Salât rezitiert werden müssen, auswendig gelernt werden. Man muss mindestens so viele Suren und Bittgebete (Duâ), wie zur Durchführung der Salât erforderlich sind, von jemandem lernen, der in der Lage ist, diese korrekt zu rezitieren und korrekt auszusprechen.

Um den edlen Koran korrekt zu rezitieren, muss man die Rezitation in einem besonderen Unterricht dafür lernen. Diese korrekte Rezitation des edlen Korans muss unbedingt erlernt und auch Kindern beigebracht werden.

Es ist nicht möglich, den edlen Koran mit einer anderen Schrift als der arabischen niederzuschreiben. Daher muss er im arabischen Original erlernt und rezitiert werden. Es ist sehr einfach, das Lesen auf Arabisch zu lernen. Unser Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, sagte sinngemäß: „Wer seinen Kindern den edlen Koran beibringt oder sie bei jemandem lernen lässt, der bekommt für jeden so gelehrten Buchstaben des edlen Korans die Sawâb (Belohnung) von 10 Reisen zur edlen Kaaba. Am Tag der Auferstehung erhält er eine Krone des Segens auf sein Haupt. Alle Menschen sehen dies und beneiden ihn.“ Möge Allah, der Erhabene, uns alle zu Dienern machen, die, nachdem sie korrektes Iman haben, die Salât korrekt erlernen und korrekt verrichten und alles Gute an Taten verrichten.