Nachfolgend werden 50 Aspekte seines hervorragenden Charakters und seines vorzüglichen Verhaltens dargelegt.

1. Das Wissen, die Gotteskenntnis, das Verständnisvermögen, seine Gewissheit, sein Intellekt, seine Klugheit, seine Großzügigkeit, seine Demut, seine Milde, sein Mitgefühl, seine Geduld, seine Strebsamkeit, sein Eifer, seine Treue, seine Zuverlässigkeit, sein Mut, seine Ehrfurcht einflößende Präsenz, seine Tapferkeit, seine Eloquenz, seine Klarheit im Ausdruck, seine Aufgewecktheit, seine Schönheit, seine Sorgfalt, seine Keuschheit, seine Fairness, sein Schamgefühl, seine Weltabgewandtheit des Herzens und seine Gottesfurcht waren alle größer als bei allen anderen Propheten. Er verzieh alles Unrecht, das ihm von Freund oder Feind widerfuhr. Er reagierte auf dieses nie. Als die Ungläubigen bei der Schlacht von Uhud seine gesegnete Wange verletzten und einige seiner Zähne brachen, bat er für die, die dies taten: „O mein Herr! Verzeihe ihnen, denn sie sind Unwissende.“

2. Er war sehr mitfühlend. Er gab Tieren zu trinken und hielt den Wasserbehälter mit seiner Hand und wartete, bis sie ausgetrunken hatten. Seinem Pferd wusch er das Gesicht und die Augen.

3. Jedem, der er ihn rief, antwortete er mit: „Zu Diensten.“ Er streckte seine Beine nie in der Anwesenheit anderer aus, sondern saß auf den Knien. Wenn er beritten einen Fußgänger sah, nahm er ihn hinter sich auf sein Reittier.

4. Er stellte sich selbst nie über andere Menschen. Auf einer seiner Reisen sollte ein Schaf gebraten werden, und jemand sagte: „Ich schlachte es.“ Ein anderer sagte: „Ich werde es häuten.“ Und wieder ein anderer: „Ich werde es braten.“ Und als der Gesandte Allahs, Friede sei mit ihm, sagte: „Und ich sammle das Holz für das Feuer“, antworteten sie: „O Gesandter Allahs! Du kannst ruhen, wir sammeln auch das Holz.“ Darauf antwortete er: „Gewiss! Ich weiß schon, dass ihr das alles tun werdet, doch ich möchte nicht abseits sitzen von denen, die die Arbeit verrichten. Allah, der Erhabene, liebt es nicht, wenn man sich von seinen Gefährten trennt und dasitzt.“ Und dann erhob er sich und begann Holz zu sammeln.

5. Wenn er unter seine Gefährten ging, möge Allah mit ihnen allen zufrieden sein, dann nahm er nicht den Hauptplatz in der Runde ein, sondern setzte sich an eine freie Stelle. Als er eines Tages mit einem Stock in der Hand auf die Straße ging, begannen jene, die ihn sahen, aufzustehen. Darauf sagte er: „Steht nicht auf für mich, wie es andere zum Respekt füreinander tun. Ich bin nur ein Mensch wie ihr auch. Ich esse wie ihr alle, und wenn ich ermüde, setze ich mich.“

6. Oft saß er kniend. Man sah auch zuweilen, dass er die Knie mit den Armen umschlingend saß. Sei es das Essen, sei es die Bekleidung oder andere Dinge – nie machte er einen Unterschied zwischen sich und seinen Bediensteten. Er half ihnen bei ihren Arbeiten. Niemals schlug oder beschimpfte er jemanden. Anas ibn Mâlik, möge Allah mit ihm zufrieden sein, der stets zu seinen Diensten war, sagte: „Ich diente dem Gesandten Allahs zehn Jahre lang. Dabei bediente er mich mehr, als ich ihn bediente. Nie erlebte ich, dass er mir etwas übelnahm oder streng zu mir sprach.“

7. Risse oder lose Stellen in seiner Kleidung pflegte er selbst zu stopfen, seine Schafe selbst zu melken und seine Tiere selbst zu füttern. Was er auf dem Markt kaufte, trug er selber nach Hause.

Auf Reisen fütterte er seine Tiere selbst und manchmal kümmerte er sich selbst um ihre Pflege. Manchmal verrichtete er alle diese Sachen selbst, manchmal half er seinen Bediensteten bei der Verrichtung.

8. Manchmal kamen die Bediensteten anderer, um ihn zu rufen, und dann ging er mit ihnen, gemäß dem Brauch von Medina, Hand in Hand.

9. Er besuchte die Kranken und nahm an Begräbnissen teil. Um ihre Herzen zu gewinnen, besuchte er auch die Kranken unter den Ungläubigen und Heuchlern.

10. Nachdem er das Morgengebet geleitet hatte, pflegte er sich zur Gemeinschaft zu wenden und zu fragen: „Gibt es jemanden unter unseren Brüdern, der krank ist? Wenn ja, dann lasst uns ihn besuchen gehen.“ Wenn es keine Kranken gab, fragte er: „Gibt es jemanden, der einen Verstorbenen hat? Wenn ja, dann lasst uns beim Begräbnis helfen.“ Wenn ein Begräbnis anstand, half er bei der Waschung des Toten, bei seiner Einwicklung in das Leichentuch, verrichtete das Totengebet und begleitete den Verstorbenen bis zu seinem Grab. Wenn es keinen Verstorbenen gab, sagte er: „Wenn jemand einen Traum hatte, dann möge er ihn erzählen, damit wir ihn hören und deuten können.“

11. Wenn er jemanden von seinen Gefährten drei Tage lang nicht sah, fragte er nach ihm. Hatte sich dieser auf eine Reise begeben, dann bat er um Gutes für ihn, befand er sich in der Stadt, dann besuchte er ihn.

12. Wenn er auf der Straße einem Muslim begegnete, dann grüßte er als Erster.

13. Er ritt auf Kamelen, auf Pferden, auf Maultieren und auf Eseln, und zuweilen ließ er jemanden hinter sich sitzen.

14. Er bediente seine Gäste und seine Gefährten und sagte: „Der Herr, der Meister eines Volkes, ist der, der ihnen dient.“

15. Niemals lachte er schallend laut. Er zog es meistens vor, still zu lächeln. Wenn er lachte, dann sah man seine gesegneten Vorderzähne.

16. Er wirkte stets nachdenklich, etwas traurig und war sparsam mit Worten. Wenn er sprach, dann leitete er seine Worte mit einem Lächeln ein.

17. Er sprach nie unnötig und unsinnig. Wenn erforderlich, dann sprach er kurz, sinnvoll, eindeutig und klar. Manchmal wiederholte er das Gesagte dreimal, damit es gut verstanden werde.

18. Er scherzte mit Fremden wie Bekannten, mit Kindern wie alten Frauen und seinen weiblichen Verwandten. Doch all dies führte nie dazu, dass er Allah, den Erhabenen, auch nur einen Augenblick vergaß.

19. Wegen seiner ehrerbietenden Präsenz konnte ihm niemand ins Gesicht schauen. Einmal kam jemand, um mit ihm zu sprechen, und als er ihm ins Gesicht blickte, erzitterte er daraufhin. Der Gesandte Allahs, Friede sei mit ihm, sprach: „Sei ungezwungen! Ich bin kein König, und ich bin kein Tyrann. Ich bin der Sohn einer armen Frau, die getrocknetes Fleisch aß.“ Der Mann verlor darauf seine Angst und trug sein Anliegen vor.

20. Er hatte keine Wächter oder Pförtner. Jeder konnte ohne Mühe zu ihm kommen und sein Anliegen vortragen.

21. Er war sehr schamvoll. Er genierte sich, den Menschen, mit denen er sprach, ins Gesicht zu schauen.

22. Nie sagte er jemandem seinen Makel ins Gesicht. Er beschwerte sich über niemanden und sprach niemandem hinterher. Wenn ihm die Worte oder Taten von Menschen missfielen, pflegte er zu sagen: „Warum manche Menschen wohl so handeln?“

23. Obwohl er der Geliebte Allahs, des Erhabenen, und Sein Gesandter war und von Ihm akzeptiert war, sagte er: „Ich bin unter euch derjenige, der Allah, den Erhabenen, am besten kennt und Ihn am meisten fürchtet.“ Er sagte auch: „Wenn ihr gesehen hättet, was ich sah, dann würdet ihr wenig lachen und viel weinen.“ Wenn er am Himmel eine Wolke erblickte, sagte er: „O mein Herr! Schicke uns kein Leid mit dieser Wolke.“ Wenn ein Wind wehte, sagte er: „O mein Herr! Schicke uns einen gesegneten Wind.“ Wenn es donnerte, sagte er: „O mein Herr! Töte uns nicht mit Deinem Zorn, vernichte uns nicht mit Deiner Strafe. Schenke uns vielmehr Wohlbefinden.“ Wenn er im Gebet stand, konnte man einen Laut aus seiner Brust hören, wie bei jemandem, der weinend seufzt. So war es auch, wenn er den edlen Qur‘ân rezitierte.