Imam Rabbânî, möge Allah mit ihm barmherzig sein, sagt in seinem 69. Brief aus dem 2. Band seines „Maktûbât“:

„Hamd (Lobpreis) gebührt Allah, dem Erhabenen! Mögen Seine auserwählten und von Ihm geliebten Diener gegrüßt sein und möge Friede mit ihnen sein! Euer Brief ist angekommen. Daraus verstehen wir, dass unsere Freunde nicht vom wahren Weg abgewichen sind und dies erfreut uns sehr. Möge Allah, der Erhabene, eure Ausgerichtetheit und euren Stand auf dem wahren Weg festigen! Ihr schreibt: ‚Wir und die Freunde setzen die von Euch gegebene Aufgabe fort. Die fünf täglichen Gebete verrichten wir in Dschamaa mit 50 bis 60 Personen.‘ Dafür sei Allah, der Erhabene, gepriesen und Ihm sei gedankt! Was für eine große Ni’ma ist es, dass das Qalb mit Allah, dem Erhabenen, ist und dass der Körper mit Taten, die dem islamischen Gesetz entsprechen, geschmückt wird.

In diesen Zeiten sind die meisten Menschen, was die Verrichtung der Salât betrifft, nachlässig. Sie achten in der Salât nicht auf die Tumânîna [also, dass die Glieder in einer jeweiligen Position der Salât zur Ruhe kommen] und nicht auf die Ta’dîlul-Arkân [also das stille Verharren in einer jeweiligen Position für die Dauer, in der ein Mal ‚Subhânallah‘ gesagt werden kann]. Daher sah ich mich in der Not, euch, die ich liebe, auf diesen Punkt aufmerksam zu machen. Hört also gut zu! Unser Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, sagte sinngemäß: ‚Der größte Dieb ist derjenige, der von seiner Salât stiehlt.‘ Man fragte ihn: ‚O Rasûlallah! Wie stiehlt jemand von seinem Gebet?‘ Er antwortete sinngemäß: ‚Indem er die Rukû’ und Sudschûd nicht korrekt verrichtet.‘ Einmal sagte er sinngemäß: ‚Wer in der Rukû’ und in den Sudschûd nicht innehaltend etwas verharrt, dessen Salât akzeptiert Allah, der Erhabene, nicht.‘ Einmal sah unser Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, jemanden, der die Rukû’ und Sudschûd nicht korrekt verrichtete, und sprach zu ihm sinngemäß: ‚Fürchtest du dich nicht davor, da du die Salât auf diese Weise verrichtest, in einem anderen Dîn als dem des Muhammad, Friede sei mit ihm, zu sterben?‘ Er sagte auch sinngemäß: ‚Wenn jemand von euch die Salât verrichtet und dabei sich nicht ganz aus der Rukû’ erhebt und aufrecht zum Stehen kommt, so dass alle seine Glieder an ihren Plätzen zur Ruhe kommen, dessen Salât ist nicht vollständig.‘ Ein anderes Mal sagte er sinngemäß: ‚Solange man zwischen den beiden Sudschûd nicht aufrecht sitzt, ist die Salât nicht vollständig.‘ Eines Tages sah unser Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, dass jemand beim Verrichten der Salât nicht die Regeln (Ahkâm) und Grundlagen (Arkân) der Salât befolgte, beim Aufrichten aus der Rukû’ nicht aufrecht im Stehen verharrte und zwischen den beiden Sudschûd nicht die Sitzposition einnahm. Darauf sprach er zu diesem Mann und sagte sinngemäß: ‚Wenn du deine Gebete auf diese Weise verrichtend stirbst, wird man dich am Tag des Gerichts nicht zu meiner Umma (Gemeinschaft) zählen.‘ Bei einer anderen Gelegenheit sagte er sinngemäß: ‚Wenn du in diesem Zustand stirbst, dann stirbst du nicht im Dîn Muhammads, Friede sei mit ihm.‘ Abû Hurayra, möge Allah mit ihm zufrieden sein, sagte: ‚Derjenige, der 60 Jahre lang alle seine Gebete verrichtet und von dem dennoch kein einziges angenommen wird, ist jener, der seine Rukû’ und Sudschûd nicht korrekt macht.‘ Zayd ibn Wahb, möge Allah mit ihm barmherzig sein, sah, dass jemand bei der Verrichtung der Salât die Rukû’ und Sudschûd nicht korrekt machte. Er rief ihn zu sich und fragte, wie lange er schon so bete. Als der Mann antwortete, dass er seit 40 Jahren so bete, sagte er ihm, dass er 40 Jahre lang keine Salât verrichtet habe und wenn er in diesem Zustand stirbt, er nicht in der Sunna [also im Dîn] von Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, sterben würde.

Im ‚Awsât‘ von Tabarânî, möge Allah mit ihm barmherzig sein, ist aufgezeichnet: ‚Wenn ein Mu’min seine Salât schön verrichtet, die Rukû’ und Sudschûd korrekt macht, dann freut sich jene Salât und wird lichtvoll. Die Engel tragen jene Salât zum Himmel empor. Jene Salât spricht gute Bittgebete für den, der sie verrichtet hat, und sagt: ‚So, wie du mich davor bewahrt hast, fehlerhaft zu sein, so möge Allah, der Erhabene, dich beschützen.‘ Wenn die Salât nicht schön verrichtet wird, dann wird sie dunkel. Die Engel ekeln sich vor einer solchen Salât und heben sie nicht zum Himmel empor. Jene Salât macht schlechte Bittgebete für den, der sie verrichtete. Sie spricht: ‚Du hast mich verschwendet, mich in etwas Schlechtes verwandelt und so möge Allah, der Erhabene, dich Verlust erleiden lassen.‘ Daher muss man sich bemühen, die Salât korrekt zu verrichten, die Ta’dîlul-Arkân korrekt durchzuführen und ebenso die Rukû’, Sudschûd, Qawma [das Stehen nach dem sich-Aufrichten aus der Rukû’] und Dschalsa [das Sitzen zwischen den Sudschûd] korrekt zu verrichten. Wenn man Andere sieht, die diese Sachen nicht korrekt verrichten, sollte man sie darauf aufmerksam machen. Man sollte seinen muslimischen Geschwistern helfen, ihre Salât korrekt zu verrichten. Man sollte dabei helfen, dass die Tumânîna und die Ta’dîlul-Arkân zur Gewohnheit werden. Leider berauben sich viele Muslime der Ehre der Verrichtung dieser Handlungen. Sie bringen sich um diese Ni’ma (Gabe). Es ist sehr wichtig, diese Handlungen in den Vordergrund zu bringen. Unser Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, sagte sinngemäß: ‚Wer eine meiner vergessenen Sunan wiederbelebt, bekommt die Sawâb von 100 Schuhadâ.‘

Man sollte auch darauf achten, dass die Gebetsreihen gerade sind, wenn man die Salât in Dschamaa verrichtet. Man sollte sich nicht etwas vor oder etwas hinter die Gebetsreihe stellen. Alle in einer jeweiligen Reihe sollten darauf achten, dass sie auf einer Linie stehen. Unser Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, pflegte zuerst die Gebetsreihen auszurichten und dann erst die Salât zu verrichten und sagte sinngemäß: ‚Die Gebetsreihen gerade zu machen, ist ein Teil der Salât.‘ O mein Herr! Beschere uns von Deinem unendlichen Schatz der Barmherzigkeit! Bringe niemanden von uns vom geraden Weg ab!

Wenn ein Muslim in der Dunyâ und in der Âkhira glücklich zu sein wünscht, soll er sich diese drei Eigenschaften aneignen:

Keine Erwartungen an die Geschöpfe zu haben. Keine Ghiyba (üble Nachrede) über Muslime [und Kâfirûn, die einen Zimma- Vertrag haben; und auch dann nicht, wenn diese bereits verstorben sind] zu betreiben. Sich nichts an- und zuzueignen, was das Haq (Recht) eines Anderen ist.